Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 02/2005
Februar 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheim im Rampenlicht
Spendenbereitschaft der Müggelheimer sehr hoch
Startschuss für ein neues Großereignis ist gefallen
Neues aus Schule und Kita
Jahresrückblick der Müggelheimer Feuerwehr
Martin Jahn: Ein Tausendsassa, der noch nicht an Ruhe denkt
BVBB läd zur Ortsgruppenversammlung
Beobachtungsabend auf der Amateursternwarte
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Kirche
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
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Müggelheimer Bote
 

Jahresrückblick 2004 der Müggelheimer Feuerwehr

Von Bauchschmerzen, Unfällen und brennenden Yachten

Sicher hat sich der eine oder andere Müggelheimer schon gewundert, warum unser Jahresrückblick erst in der Februarausgabe erscheint. Wir wollten aber noch den letzten Tag des Jahres 2004 mit einbeziehen und somit wurde die Zeit zur Abgabe beim Boten ein wenig knapp.

Böse Weihnachtsüberraschung: Schwerer Unfall auf der Gosener Landstraße. Foto: FF

Im vergangenen Jahr haben wir zwei Neueinstellungen verzeichnen können. Mario Furchheim ist seit August und Rainer Sadowski seit November bei uns fleißig am Wehrleben beteiligt. Wir haben Alfons Thurm zum stellvertretenden Wehrleiter (ehemaliger Jugendwart) und Thomas Liebrenz zum Jugendwart gewählt.

Auf dem Papier sind wir nun 20 freiwillige Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner im Ort, mit weiterhin vier Fahrzeugen. Durch Umzug und Interessenverlagerung werden wir diesen Personalbestand gleich am Anfang diesen Jahres nicht halten können.

Im vergangenen Jahr haben wir wieder „gezaubert“ und mit unserer schwachen Personaldecke 343 Alarme/Einsätze, mit einem Zeitaufwand von 1807 Stunden gefahren. Für Übungsabende (14- tägig am Mittwoch) leisteten wir 825 Stunden ab. Um unsere Fahrzeuge und Geräte sowie Haus und Grundstück in Ordnung zu halten, wendeten wir 541 offiziell geschriebene Stunden auf. Dazu kommen noch mal locker ca. 250 Stunden dazu, die wir nicht aufgeschrieben haben. Weitere etwa 200 Stunden leistete Klaus Hökendorf als Vorsitzender unserer Ehrenmitglieder. Hier noch mal unser aller herzlichster Dank an ihn, an alle Ehrenmitglieder, an unseren Förderverein und an unsere Jugendfeuerwehr für die vielseitige Unterstützung, ohne die wir nicht ausgekommen wären.

Neben den Übungsabenden wurden einige Kameraden durch die Feuerwehrschule weitergebildet. So zum Beispiel zu Truppmännern, Funkern, Maschinisten, Rettungshelfern und Zugführer. Des weiteren nahmen wir an einer Ausbildung im Brandcontainer in Eisenhüttenstadt teil, gingen durch die Atemschutzübungsstrecke in Schulzendorf, stellten unser Können auf einer Katastrophenschutzübung auf einem Bundeswehrübungsplatz in Lehnin sowie bei einer Großübung in Müggelheim unter Beweis.

Die Einsatzvielfalt ist, wie in den vergangenen Jahren, geprägt von Rettungsdienst-einsätzen, gefolgt von technischen Hilfeleistungen, Verkehrsunfällen, Verkehrshindernissen und Feuern von klein bis groß.

Im Januar z.B. zwei kleine Feuer, umgestürzte Bäume, eine Reanimation und diverse Knochenbrüche.

Im Februar viele allgemeine Schwächen, ein Verkehrsunfall zwischen Bus und PKW, Brand einer 12m-Yacht in Schmöckwitz am 10.2. und noch einmal eine Yacht im Vollbrand am 12.2. auch in Schmöckwitz. Ende Februar noch ein Gerümpelbrand auf dem ehemaligen Werksteingelände. Am 21.2. hatten wir dann den ersten schwerverletzten Jugendlichen auf der Mountainbikestrecke in den Müggelbergen. Im laufenden Jahr waren wir dann noch öfter zu zum Teil schweren Verletzungen auf dieser „Knochenbrecherstrecke“.

Der März bescherte uns einen Verkehrsunfall auf der Gosener Landstraße, Feuer eines Müllcontainers bei dem wir ein Übergreifen auf eine Yacht verhindern konnten. Weitere drei kleine Feuer, Gasgeruch, Ölspur auf der Straße und Baum auf der Straße usw.

Im April wieder vier kleine bis mittlere Feuer, akute Bäuche, Schwächen, Bandscheibenvorfall, Knochenbrüche, Bergung eines Rettungsringes der Feuerwehr aus einem Baum in mehreren Metern Höhe? Wer macht denn so etwas? Rettungsgeräte bitte nicht zum Spielen missbrauchen! Wie es der Name schon sagt, die Dinge sollen unter Umständen Leben retten.

In der Nacht vom 30. April zum 1.Mai brannte es, wie schon durch den Boten bekannt, im „Café Lila“. Dort konnten wir durch schnelles und gekonntes Eingreifen Schlimmeres verhindern.

Am 11.Mai wurden wir zur Amtshilfe durch die Polizei zu einer Insel in den Gosener Wiesen gerufen, wo der Yacht-Feuerleger gestellt wurde. Wir haben mit unserem Schlauchboot den Fährverkehr für Verbrecher, Kripo und Diebesgut übernommen. Am Tag darauf brannte dann durch Kurzschluss die Ladefläche eines 7,5t-Behörden LKW auf dem Gosener Damm, der voll mit Diebesgut und Ausrüstungsgegenständen des Täters geladen war. Am 21.5. wurden wir zu einem Schuppenbrand, Ende Mai noch zu einem Kleinfeuer und zum ersten Waldbrand von 200m2 hinter dem Werksteingelände gerufen.

Im Juni halfen wir unseren Schmöckwitzer Kameraden bei einem 5000m2 Waldbrand. Nach einem Verkehrsunfall in der Sobernheimer Straße haben wir das Auto aus dem Vorgarten geborgen.

In der Philipp-Jacob-Rauch Straße waren wir in einer lauen Sommernacht im Juli zum Löschen eines Müllunterstandes. So auch in einer anderen Nacht, wo wir die Romantik im Wald jäh unterbrechen mussten, um ein Lagerfeuer von Jugendlichen zu löschen. (So viel Leichtsinn wird nicht billig!)

Am 1. August waren wir wieder bei unseren Schmöckwitzern bei einem Feuer im Wald. Außerdem hatten wir einen Kellerbrand in einem Abrisshaus an der Müggellandstraße zu meistern und waren auch beim großen „Feuerwehrtreffen“, als am 18.8. ein Teil der Altreifen im Reifenlager Schmöckwitz brannte.

Im September rückten wir u.a. zu einem PKW-Brand, einem Küchenbrand und einem Kurzschluss in einer Hochspannungsanlage auf dem Telekomgelände „Sternwarte“ und zum wiederholten Male auf der Mountainbikestrecke zum Fahrradsturz aus. Die Freude am Hobby wird dann aber eher getrübt, wenn man abends zu einer Verletzung alarmiert wird und sich vor Ort zeigt, dass sich ein 20-jähriger einen Finger leicht eingeritzt hat. Tipp: Ein Pflaster hat vielleicht auch der Nachbar und die Freundin kann ja noch ein wenig pusten. (Alarmiert waren unser TLF mit 3 Mann und ein RTW mit 3 Mann Besatzung!)

Gleich am 1.Oktober mussten wir zu einem Vollbrand eines Lagerschuppens, in dem zum Entsetzen aller, zwei 500 Liter-Behälter mit Heizöl gelagert wurden. Später nach dem Löschen stellte sich dann heraus, dass Heizöl ausgelaufen war. So wurde dann aus dem Feuer in der Nacht, am Tage ein Umwelteinsatz. Als Highlight wieder dabei ... na? Richtig! Die Mountainbikestrecke gleich drei Mal im Oktober. Feuer in Schmöckwitz und mal wieder zur Erinnerung die Reanimationen, Suizidversuch, Bauchschmerz, Atemnot und allgemeines Unwohlsein.

Der November fast schon langweilig mit einem kleinen Feuer, einem Verkehrsunfall, einer sich wieder öffnenden chirurgischen Naht, Treppensturz mit Fraktur, Schwächen und Fehlalarmen.

Zum Nikolaustag führten wir eine erfolgreiche Reanimation durch. Am Heiligen Abend zur Mittagszeit mussten wir zu einem schweren Verkehrsunfall auf der Landstraße Richtung Gosen. Dort stießen zwei PKW frontal zusammen. Eine weibliche Person mussten wir schwerverletzt aus dem PKW bergen und übergaben sie dem alarmierten Notarztwagen. Die Landstraße musste ca. 45 Minuten gesperrt bleiben. Entschuldigung, aber manchmal geht es eben nicht anders. Wir brauchten nach der Übergabe der schwer- und leichtverletzten Person ein wenig Zeit um den Schrott von der Straße zu räumen. Am 28.12. waren wir auch wieder dabei, als in Köpenick am Stellingdamm die Baracken brannten.

Zum Jahreswechsel waren wir mit einem Tanklöschfahrzeug und dem Schlauchwagen wie immer einsatzbereit, wurden aber zu unser aller Glück nicht gebraucht.

Auch wir Müggelheimer Freiwilligen haben zu unserem letzten Übungsabend am 29.12. spontan für die Flutopfer in Südostasien gespendet und es kamen 200,- € zusammen. Auch haben noch einzelne Kameraden privat gespendet und auf Böller verzichtet. Im Moment wird von der Behördenleitung geprüft, welche Kräfte vor Ort benötigt werden. Wenn wir gebraucht werden, halten wir drei Kameraden für den Einsatz im Katastrophengebiet bereit.

Nach der genannten Schinderei im Jahr hatten wir aber auch mal unseren Spaß. Wir besetzten zu Himmelfahrt vorsorglich unsere Wache und mussten auch einige Male ausrücken. Abgesehen davon hat es wohl einem Müggelheimer nicht gefallen, dass wir, die dienstfrei hatten, mit unseren Frauen auch ein bisschen Stimmung gemacht haben.

Zum Tanz in den Mai und zu unserem Sommerfest musste es dann doch rechtzeitig ruhiger werden. Wir können ja in diesem Jahr unsere Veranstaltungen aushängen und Sie können sich vielleicht mit uns persönlich auseinandersetzen.

Ein besonderes Dankeschön gilt unseren beiden KOBs, Frank Aust und Bernd Zittlau, für Ihre Unterstützung auf vielerlei Art. Sie ermöglichten uns den Fahrradparcour, codierten viele Fahrräder auf einem Fest vor der Wache und halfen uns auch sonst mit Rat und Tat.

Ansonsten bedanke ich mich für Ihr Verständnis und freue mich schon auf unseren diesjährigen Tanz in den Mai, das Sommerfest mit Tag der offenen Tür, dem Kartoffelfest, das Kasperletheater und die Schulfeste.

Dank unseres Fördervereins und dessen Angehörigen sowie vielen anderen fleißigen Helfern sind diese Feste schon Tradition geworden und wir können neben unserer Arbeit auch mal ausgelassen feiern. Wir freuen uns darauf, viele bekannte Müggelheimer Gesichter, die uns die Treue gehalten haben, wiederzusehen.

Bis bald Ihr Torsten Pokowietz, Wehrleiter Freiwillige Feuerwehr Müggelheim

P.S: Übrigens, wer mehr über uns erfahren möchte, kann gerne mittwochs ab 19 Uhr auf der Wache vorbeischauen oder uns im Internet auf der Seite „ffmueggelheim.de“ besuchen.