Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 3/2003
März 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Eltern von Schulanfängern sind besorgt
Ein Bekenntnis zum Frieden
Klootscheeten - ein holländischer Freizeitspaß erobert Müggelheim
Aufstieg und Fall der ehemaligen Gaststätte Krampenburg
Superstar Willi ohne Konkurrenz
Schönefeld: Entscheidung zur Privatisierung immer noch offen
Sportlergrößen: Radrennfahrer "Hanne" Weihe
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Müggeclub
Kleinanzeigen
Heimatverein
Aus der BVV
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2003
Müggelheimer Bote
 
Serie für den Natur- und Gartenfreund

Der kleine Fuchsbandwurm

Auf der Parasitologietagung in Travemünde 2002 wurden aktuelle Ergebnisse zur Verbreitung des kleinen Fuchsbandwurms vorgetragen. Ergebnisse und Analysen der epidemiologischen Situationen wurden in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere erstellt, die auf Grundlage der Untersuchungen von über 13 000 Füchsen im Zeitraum von 1990-2000 beruhen.

Die grundsätzliche Bedeutung der Erkrankung, die als gefährlichste parasitäre Zoonose in Mitteleuropa gilt, wurde anhand der Einträge im Europäischen Echinokokkose-Register erläutert. Nach Angaben der speziellen Arbeitsgruppe der Paul-Ehrlich-Gesellschaft waren in Deutschland am Ende des Jahres 2000 126 Fälle gemeldet, davon die meisten in Baden-Württemberg und Bayern, aber auch sieben Fälle aus anderen Bundesländern. Weitere Studien und Analysen von F.J. Conraths und Kirsten Tackmann belegen die Notwendigkeit, dass in allen Bundesländern ein Befall des kleinen Fuchsbandwurms untersucht wird. Es wird dringend gefordert, dass die politisch und fachlich Verantwortlichen dieser Situation größere Aufmerksamkeit schenken sollen.

Im Nordwesten Brandenburgs konnten Risikofaktoren identifiziert werden. Es wurde festgestellt, dass Füchse häufiger infiziert sind, wenn in ihrem Revier ein hoher Anteil von Feuchtwiesen vorhanden ist. Dagegen scheint ein hoher Anteil von Ackernutzung und Wald das Infektrisiko für Füchse eher zu verringern.

T. Römig von der Universität in Ulm beschäftigte sich mit neuen Erkenntnissen zur Besiedlung von Stadtgebieten durch Füchse. Diese Problematik gewinnt in Mitteleuropa seit Beginn der 90er Jahre an Bedeutung, da seit dieser Zeit permanent im Siedlungsbereich lebende Füchse auffällig in Erscheinung treten. Dieses lässt zumindest eine potenzielle Infektionsgefahr für die dort lebende Bevölkerung vermuten. Dies betrifft den südwestlichen Raum von Stuttgart. Der Forscher vermutet als Ursachen das Fehlen von Grünland und die weitgehende Beschränkung auf bebaute Gebiete. Erste Versuche zur kleinräumigen Köderbehandlung haben zu einer deutlichen Reduzierung der Kontamination der untersuchten Fuchslosungen (Kot) mit Echnokokose Eiern geführt.

Der kleine Fuchsbandwurm - Echinococcus Multilocularis ist ein sehr kleiner Bandwurm, von nur 4mm. Er lebt in seinem Endstadium im Darm des Fuchses. Der Fuchs scheidet mit dem Kot die winzigen Wurmeier aus. Sie sind so leicht wie Staub, könnten daher auch von Insekten verbreitet werden, zum Beispiel auf niedrig wachsende Waldfrüchten wie: Walderdbeeren, Blaubeeren, Preiselbeeren, Pilze. Der Mensch könnte sich durch den Verzehr ungewaschener Waldfrüchte mit den Wurmeiern infizieren und wird so zum „Fehlwirt”.

Der natürliche Zwischenwirt sind Mäuse, auch Bisamratten. In ihnen wachsen aus den Eiern die Finnen - das Zwischenstadium. Der Fuchs fängt wiederum die Mäuse und in seinem Körper entwickelt sich die Larve zum Endstadium, dem Bandwurm der seinerseits wieder seine winzigen Eier ausscheidet.

Die Gefahr für den Menschen besteht also dadurch, dass durch die Nähe des Fuchses , weil er zum „Kulturfolger” geworden ist, die unbewusste Aufnahme der staubfeinen Wurmeier zur gefährlichen Infizierung kommt. Beim Fehlwirt Mensch kommt es zu erheblichen Leber- und anderen Organschäden, die meist tödlich sind. Da auch unsere Haustiere wie Hund und Katze zum Endwirt werden können, zum Beispiel durch Beschnüffeln von Fuchskot oder Mäusefang, kann die Gefahr einer Infizierung für den Menschen auch durch das eigene Haustier entstehen.

Für Panik gibt es trotzdem keinen Anlass, so die Meinung der Experten. Sie raten jedoch zu Vorsichtsmaßnahmen für Mensch und Tier. MS