Gedanken aus Müggelheim
von Simone Jacobius
Haben Sie es auch gelesen? Wir sollen einen eisigkalten Winter bekommen – da war der letzte angeblich gar nichts dagegen. Wetterpropheten reden vom kältesten Winter seit hundert Jahren mit bis zu minus 50 Grad. Ok, letzteres wird vielleicht nicht unbedingt für uns Flachlandtiroler zutreffen. Aber Fakt ist: kalt wird es.
Auch die Tiere haben sich schon ein dickes Fell zugelegt, dicker als sonst üblich, meint beispielsweise unsere Garten-Fachfrau Marianne Schäfer von ihren Kaninchen. Und alle bunkern sie Nahrung in ihren Höhlen. Hamstern ist angesagt!
Manchmal merke ich dann auch, dass Tier- und Menschenwelt gar nicht so sehr weit auseinanderliegen. Ok – ein dickes Fell würde ich mir manchmal noch wünschen (in mehrfacher Hinsicht). Aber zumindest was das Bunkern von Lebensmitteln und ähnlichem anbelangt, können wir mithalten.
Ich habe es an mir festgestellt. Kaum war die Meldung raus, machte ich mich schon auf den Weg. Vor allem Güter, die im letzten Winter eng wurden, bunkere ich jetzt auf Vorrat. Dazu gehören beispielsweise zwei Schneeschaufeln. Unsere hatte den Strapazen der letzten Schneemassen nicht standgehalten. Na und Streugut, Sand und Granulat. Ich möchte ja schließlich nicht, dass jemand auf dem Weg zu uns auf der Nase landet.
In Ermangelung eines dicken Fells muss man es sich auf andere Wiese kuschelig machen. Also mussten Anmachholz und ein paar Holzscheite herangeschafft werden. Kinder werden zum Holzhacken herangeholt, für die Vögel wurde ein Dach über dem Kopf beschafft. Nachdem das alte dem strengen Winter nicht trotzen konnte, musste einfach ein neues her. Denn wo soll man ansonsten das Vogelfutter deponieren für die gefiederten Freunde? Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich auch in der Hinsicht mit guten Vorräten ausgestattet bin. Na und am Winterspeck wird noch gearbeitet. Spätestens zur Weihnachtszeit haben wir bestimmt auch das geschafft. Dann kann der Winter kommen.
Wie gesagt: Man weiß ja nicht, wie schlimm es wirklich wird. Bin ich jetzt ein bisschen verrückt? Ich denke nicht. Nachdem der letzte Winter für uns alle unvorbereitet so hart wurde und uns teilweise böse überraschte, sorge ich lieber vor. Vor allem ältere Menschen sollten sich auch auf den Winter vorbereiten. Winterdienst bestellen, mit Nachbarn oder Verwandten die Einkaufsmöglichkeiten bei Schnee und Eis absprechen, oder auch Vorräte anlegen. Gegebenenfalls Lieferservice in Anspruch nehmen. Wenn es wirklich so dicke kommt, ist Nachbarschaftshilfe erste Bürgerpflicht.
Aber da wir ja alle hart im Nehmen sind und improvisieren gelernt haben ist eins klar: Bangemachen gilt nicht!
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