Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 6/2009
Juni 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ein neuer Steg muss her!
Gosener Kirchenrat gegen Naturschutz
Heimatmuseum: Wir bereiten uns vor
Eine Stadt in Berlin wird 800
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MehrWert für Müggelheim
Karikatur
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Gärten spiegeln den Charakter des Besitzers

von Marianne Schäfer

Da sitze ich nun, bei dem trüben Wetter und warte darauf, dass ich wieder in meinen Garten gehen kann. Bin ich zufrieden mit meiner Arbeit? Mit der letzten Arbeit und dem, was ich mir gedacht habe und was nun da an kleinen, selbst gepflasterten Wegen aus vielerlei Steinmaterial nun zugänglich ist? Mit den Bäumen als Gerüst für die Gartenplanung und natürlich als Schattenspender? Den wild wuchernden Rosen am Zaun, meiner stachligen Wehr gegen die Grenze zur Straße? Zufrieden mit den vielen hübschen, und interessanten Pflanzen, verteilt in den Rabatten, welche schön ordentlich, mit den inzwischen dominierenden Buxushecken, Kugeln und Kegeln, welche einen festen Rahmen und den „grünen Faden“ durch den Garten ziehen?

Nur zwei kleine Rasenflächen bilden beim Betrachten des Gartens den optischen, grünen Anlauf auf die eingefassten Rabatten. Aus Respekt vor dem Leben der gesunden, vorhandenen Gehölze, habe ich, als ich den Garten kaufte, die vier Haselbüsche, drei Säulenwachholder, einen alten, großen Apfelbaum und die hohe Weißtanne stehen gelassen. Eigentlich durchaus genug Gehölze für den kleinen Garten. Aber ich bekam noch ein paar Gehölze geschenkt und ein paar konnten auch umziehen, wie geschildert im letzten Artikel. So dominiert in meinem Garten wechselnder Schatten. Danach muss dann auch die Bepflanzung gewählt werden. Zwei kleine Teiche in der Nähe mit einem Ruheplatz laden zum Verweilen ein. Trotzdem findet, bis auf den harten, tief verschneiten Winter, immer ein der Jahreszeit entsprechendes Blühen statt. Durch dichte Bepflanzung vermeide ich, dass sich das Unkraut flächig breit macht.

Manchmal bin ich schon ganz früh im Garten. Zu sehen, wie die Pflanzen sich nach dem Regen, noch mit feinen Wasserspuren auf den Blättern, wohlig der Sonne entgegen strecken, oder die Knospen öffnen. Ich höre das ganz zarte Tschiepen der jungen Vögelchen im Nistkasten, das Gurren der Tauben in der Tanne. Manche Pflanzen toleriere ich, wenn sie sich, mitten im Weg, aus einer Steinfuge sprießend, breit gemacht haben. Ich schaffe es, den ganzen Frühling und den Sommer, über solche Wanderpflanzen wie Krokus, Tradeskantien oder Polsterglockenblumen hinweg zu steigen. Was soll man sagen: Ich liebe sie alle, wie Mielke einst sagte. Die Verpflichtung für die Pflanzen zu sorgen ist ein Muss. Aber es macht doch so viel Freude in dem Garten zu wirken.

Karl Foersters Garten mit seinen verschiedenen Gartenarealen, wie dem berühmten Senkgarten, dem Alpinum, dem Schattengarten in der Nähe des Hauses und auch der Eingangsgartenteil mit dem Frühlingsweg sind schon immer den Kunden und den Foersterfans zugänglich gewesen. Dementsprechend breit sind die Wege, auf denen man den Staudenschönheiten nahe sein konnte. Der Blick, vor dem Wohnhaus stehend, auf den gesamten Senkgarten mit dem Goldfischteich an der tiefsten Stelle, ist immer eine Anregung zu vielen, ähnlichen und den eigenen Gartenanlagen. Karl Foersters Garten ist ein Schaugarten. Schließlich wollte er seine Züchtungen und deren Nachkömmlinge der Stauden wie Phlox, Rittersporn Iris und vieler anderer Blütenstauden an die neuen Generationen der Gartenbesitzer verkaufen. Sein Alpinium hat kleine, unebene Wege. Auf Trittsteinen balanciert man manchmal, um zu den kleinen Polsterstauden, Farnen oder anderen Alpenpflanzen zu gelangen. Ein schon betagter Gärtner, der Herr Otto, war für die Sauberkeit des Areals zuständig. Ein netter Mann, der auch gerne mal ein paar Tipps an die begeisterten Foersterkunden weiter gab. Dieses liebte die Tochter von Foerster gar nicht. Sie öffnete das Fenster und aus der Stube rief sie: Ich bezahle diesen Mann nicht fürs Quatschen! „Der Kapitalismus lässt grüßen!“

Der Garten von Claude Monet in Giverny ist mir leider nur aus Büchern mit wunderschönen Farbfotos ein Begriff. Monet plante und pflanzte seinen Garten nach Farbklängen. Blühgemeinschaften waren auf das Feinste miteinander abgestimmt. Der Garten war und ist ein Kunstwerk, wie die Fortsetzung seiner impressionistischen Ölbilder. Mit seinem Hunger nach Farben und dem ständigen Bemühen dem Gesehenen gerecht zu werden, in dem Wechsel des Lichts, war ihm der eigene, große Garten, in den letzten Jahren seines Lebens, Aufgabe genug. Seine bekannten Landschaftsbilder mit den Rosenbögen, dem breiten Weg zum Haus mit der feurigen Kapuzinerkresse, dem Weg zum Hauseingang mit den Sonnenblumen und seinem Söhnchen und die vielen Seerosenbilder in riesigen Formaten, zeugen von seiner Kraft und seinem Willen. Das was man im Kopf will, schaffen die Hände und die Augen können schauen und staunen. In sich verändernden Lichtverhältnissen wandeln sich Farben und anders beleuchtete Dinge gewinnen an Bedeutung. Es gilt die Eintönigkeit zu beleben!