Gedanken aus Müggelheim
von
Peter Augustinski
Nun sind sie mal wieder vorbei, „die Tage“, diese Tage der inneren Einkehr für so manchen, diese Tage des Feierns, des Schlemmens, des Besuchtwerdens, diese Tage der schmerzlichen Einsamkeit für Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, allein sind - auch an diesen Tagen, diesen Tagen des Schlemmens und der Vertrauensschwierigkeiten, aber auch diese Tage des Gefühls, der Emotionen.
Ein Ausdruck dafür sind die stark besuchten Gottesdienste zur Weihnachtszeit in unseren Kirchen, sind weihnachtliche Gemeinschaftsveranstaltungen. Es sind auch die Weihnachtsmärkte, auf denen sich so viele fremde Menschen begegnen, wo man das Anstehen nach einem Glas Glühwein genau so in Kauf nimmt, wie das Quengeln der Kinder, die kalten Füße oder sogar so manch eine Unfreundlichkeit eines mit sich und der Welt unzufriedenen Mitbürgers.
Warum nun tun wir uns das eigentlich alles freiwillig an?
Bevor ich darauf komme, noch einige Worte zu einem weiteren „Tag“, den man nach Möglichkeit auch nicht allein verbringen will, der einen anderen Inhalt hat, lauter, möglichst fröhlich, oft auch feucht-fröhlich; der Tag mit seiner Silvesternacht, der uns in ein neues, hoffentlich besseres Jahr führt, mit all unseren guten Vorsätzen, die meist schon am Neujahrstag auf der Strecke bleiben.
Wieder gab es, wenn man nicht nur mit Freunden und Verwandten gefeiert hat, Kontakte auch mit fremden Menschen. Zu diesen großen Anlässen, Festen, Traditionen, da springt man schon mal über seinen Schatten und bändelt - kontaktlich gesehen - an und stellt fest, der andere (vielleicht der neue Nachbar?) ist ja eigentlich ganz in Ordnung.
Und nun noch einmal kurz zu der Fragestellung: Warum nun tun wir uns das eigentlich alles freiwillig an? Mit einem Satz gesagt, weil wir Menschen die Gemeinschaft brauchen, weil wir gesellige Lebewesen sind, und uns heute, wie sich früher die Steinzeit-Horden gegenseitig brauchten, auch in der heutigen, so komplizierten und vielschichtigen Welt, ebenfalls brauchen. Der Mensch braucht den Menschen.
Und nun gab es am Anfang unseres neuen Jahres 2006 erstmalig noch so einen Anlass, wo man mit lieben und nahen Menschen, aber auch mit fremden Menschen ganz leicht in Kontakt treten konnte. Es handelte sich um das „1. Müggelheimer Kulturwochenende“ vom 6. bis 8. Januar in der Gaststätte „Neu-Helgoland“.
Ich werde jetzt bewusst nicht auf diese Veranstaltung im Einzelnen eingehen, sondern dankbar meiner Freude Ausdruck verleihen über den von uns erhofften Erfolg dieser Veranstaltung.
Ob es die Menschen waren, die als ein wunderbares Team (einschließlich vieler Helfer) diese Großveranstaltung organisierten, ob es die Künstler aller Kunstrichtungen waren, die ja diese Veranstaltung nur möglich machten und die Besucher, die durch ihr reges Interesse dieses Fest der Kunst zu einem Erlebnis werden ließen. Übereinstimmendes Fazit (kleinere Mängel eingerechnet), es war vielstimmig ein voller Erfolg.
Was sagt nun mir und vielleicht uns allen so ein großes Miteinander?
Gehen wir doch öfter einfach aufeinander zu, reden und feiern wir miteinander, helfen wir uns gegenseitig im Kleinen (z.B. Nachbarschaftshilfe) und im Großen (z. B. Spenden für eine gute Sache oder die Mitarbeit in einer karitativen Organisation).
Zu unserer Lebensgemeinschaft in unserem sich vergrößernden und veränderten Müggelheim sollten das Mit- und Füreinander aber nicht das Gegeneinander oder die Gleichgültigkeit gehören.
Wenn dieses „1. Müggelheimer Kulturwochenende“ diesem, meinem Herzenswunsch ein wenig entgegengekommen ist, war es ein Erfolg.
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