Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 12/2003
Dezember 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Schneller zum S-Bahnhof Köpenick
Förderverein treibt Pläne für Ev. Gymnasium voran
Feueralarm in der Schule
Silvester - Bräuche und Historie
Weihnachtsmarkt lockte bei strahlendem Sonnenschein
Sportlergrößen: Karate-Meister Michael Bock
Landrat im "Lieblingskreis" des Kaisers
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Leserbriefe
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

Gedanken aus Müggelheim

von Marianne Schäfer


In unserem Müggelheim gibt es verhältnismäßig viele Senioren. Es gibt rüstige Senioren, aber auch kränkliche und hilfsbedürftige. Besonders letztere haben manchmal so ihre Not ihre Lebenssituation zu meistern. Eine Bekannte erzählte mir kürzlich von einigen Begebenheiten, welche ich selber auch schon mehrmals miterlebt habe.

Ich habe die Hoffnung, dass jene Eltern (sie mögen sich hier selbst erkennen) ihren Kindern ihre wichtigsten Lebenserfahrungen und gewisse Regeln im Umgang mit anderen Menschen vermitteln. Solche Regeln sind wichtig, damit man nicht zum Außenseiter wird. Aber ich will berichten. Schon mehrmals haben wir im Bus sitzend erlebt, wie Schulkinder auf dem Heimweg den Bus stürmen. Mit ihren großen Mappen verkeilen sich die Kinder regelrecht an den Türen. Schieben, schubsen, treten, bis sie dann im Bus sind. Laut johlend und rufend werden die Sitzplätze gestürmt und die Klassenkameraden verlacht, die keinen Platz ergattert haben. Während der Fahrt wird lautstark gelästert und gekontert. Mützen vom Kopf gerissen und im letzten Moment, bevor die Türen an einer Haltestelle schließen, raus geworfen. Noch lauteres Gejohle, weil der Klassenkamerad nun ohne Mütze nach Hause kommen wird.

Spaß soll sein, aber doch nicht auf Kosten anderer! Eine weitere erlebte Situation im Bus.

Schulkinder steigen wie gehabt ein und während der Fahrt werden die vorher gesammelten Kastanien durch den Bus geworfen. Es knallt und kullert, immer wieder werden Kastanien hin und zurück geworfen. Ängstlich und schweigend, den Kopf eingezogen erdulden die anderen Fahrgäste diesen Terror. Ich bitte die Jungen, sie mögen damit aufhören. Gelächter! Ich habe Befürchtungen, dass der Busfahrer nicht konzentriert fahren kann. Muss es erst zu einem Unfall kommen?

Die Eltern der Schulkinder mögen sich mal vorstellen, dass sie selbst einmal alt, krank und mit Schmerzen unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren müssen. Sie steigen mühsam ein und im Bus gibt es keinen einzigen freien Sitzplatz. Sie klammern sich an die Haltestange, die Einkaufstasche ist schwer und sie werden während der Fahrt hin und her geworfen. Sie haben Schmerzen und trauen sich nicht, ein Kind um einen Sitzplatz zu bitten. Die Kinder wollen gar nicht bemerken, dass es da einem Menschen nicht gut geht. Sie geikeln, schwatzen und kreischen überlaut. Ihr Enkel könnte dabei sein und auch der steht für sie nicht auf. Das tut weh!

Diese Beispiele spiegeln unsere heutige Gesellschaft: Kraft und Macht beweisen, den Schwächeren unterdrücken, erniedrigen. Spaß muss sein!

Ich würde mir wünschen, dass Eltern ihrer Erziehungspflicht nachkommen, damit sich auch ihre Kinder später erfolgreich in das Leben der Erwachsenen einreihen können.