Warum sich der Osterhase über eine Bierflasche im Wald ärgert

Der Osterhase lief durch den Wald. Der Korb auf seinem Rücken war schwer. Er hatte Eier von glücklichen Hühnern auf dem Friedrichshagener Wochenmarkt gekauft und die musste er nun in seine Osterhasenmalwerkstatt schleppen. Es war ein weiter Weg quer durch den Müggelwald. Aber der Osterhase war fröhlich, denn er freute sich darauf, mit seinen Freunden, den großen und kleinen Hasen, die Eier zu bemalen.

Hoppla - der Osterhase stolpert.

„Was ist denn das schon wieder“, rief er, „eine Bierflasche auf dem Weg, mitten im Müggelwald. Na, das wäre was geworden, wenn ich hingefallen wäre, dann hätte ich einen Korb voll Rührei in meine Osterhasenmalwerkstatt geschleppt. Und Rührei kann ich den Kindern aus dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes nicht in die Osternester legen.“

Der Osterhase setzte seinen Korb ab. Er war wütend und er musste sich erst einmal von dem Schrecken erholen.

Er setzte sich auf einen Baumstamm und dachte nach.

„Was kann ich tun, damit diese Bierflaschen aus dem Müggelwald verschwinden?“, schrie er laut durch den Wald.

„Was brüllst du denn hier so rum?“, sagte eine Stimme neben ihm, „wenn dir das nicht gefällt, dann musst du es wegräumen, mir gefällt es auch nicht.“

Es war ein Fuchs, der aus dem Dickicht des Waldes kam und sich zu dem Osterhasen auf den Baumstamm setzte.

„Wir beide werden diesen Dreck sowieso nicht aus dem Müggelwald rausbringen. Es sind ja nicht nur Bierpullen, die hier rumliegen. Am schlimmsten ist es, wenn die Flaschen zerschlagen werden und wir Tiere uns an den Glasscherben die Pfoten zerschneiden. Hast du darüber schon einmal nachgedacht, du Osterhase?“ „Nein, das wusste ich nicht. Aber du musst meine Wut auch verstehen. Wenn ich hingefallen wäre, dann wären die Eier kaputt gegangen und ich hätte keine bunten Ostereier für die Kinder gehabt. Verstehst du das, du Fuchs?“

Beide mussten lachen.

„Ich habe eine Idee“, sagte der Osterhase, „Was hältst du davon, wenn wir uns einen Plan ausdenken, damit der Dreck verschwindet?“

„Prima“, rief der Fuchs, „was sollen wir machen?“

„Na, so schnell kann ich auch nicht denken und einen Plan machen. Wir treffen uns morgen wieder und dann sage ich dir, was wir machen. Bringe noch ein paar Tiere mit, Wildschweine, Vögel und alles, was du sonst noch triffst.“

Am nächsten Tag trafen sich Fuchs und Osterhase und viele andere Tiere. Alle waren gespannt auf den Osterhasenplan zur Vertreibung des Drecks aus dem Müggelwald. „Schön, dass ihr alle gekommen seid, daran sehe ich, dass euch der dreckige Müggelwald auch nicht gefällt. Aber wir Tiere können den Dreck nicht wegräumen. Das werden die Menschen aus dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes machen. Ich weiß es, denn vor Ostern wollen sie sich treffen und den Dreck beseitigen.“

„Aber wir wollen auch etwas machen“, riefen die Tiere, „was können wir denn nun tun? Du hast doch einen Plan, Osterhase, oder hast du keinen Plan?“

„Doch, ich habe einen Plan. Wir wollen dem Dreck Angst machen.“ Die Tiere brüllten durcheinander. „Du spinnst doch, der Dreck hat doch keine Angst, wie soll denn das gehen?“

„Also, ich habe es falsch gesagt. Wir machen den Menschen Angst, wenn sie den Dreck fallen lassen. Ich sage euch jetzt zwei Beispiele und alles andere könnt ihr euch selber ausdenken. Ich habe nämlich keine Zeit mehr. Ich muss die Ostereier bemalen, denn in ein paar Tagen ist Ostern.

Also passt auf. Beispielsweise ihr Wildschweine. Wenn ihr einen Menschen seht, der Dreck wegschmeißen will, dann kommt ihr aus dem Wald gerannt, grunzt ganz laut und sagt ‘Nehmt den Dreck mit oder...’. Dann noch die Vögel. Wenn ihr einen Menschen mit Dreck seht, dann piept ihr ganz laut und sagt ‘Wenn ihr den Dreck hier im Wald liegen lasst, dann kacken wir euch auf den Kopf’.“

Die Tiere waren begeistert. „Prima, Osterhase, dein Plan ist super. Wir wünschen dir ein schönes Osterfest und bemale die Eier schön bunt, damit sich die Kinder freuen.“ Ingrid Zweiniger