Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 6/2008
Juni 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelsee-Brücke wirtschaftlich nicht zu empfehlen
Wandern am Ufer der Seen
Die Geschichte der Behelfsheime
Angerfest: Drei Tage Party in Müggelheim
Immer mehr Katzen verschwinden
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Geschichten aus dem Müggelwald

Kann aus einem Hund ein Eichhörnchen werden?

von Ingrid Zweiniger

„Trallali, trallala - ich möchte gern ein Eichhörnchen sein, ich möchte gern ein Eichhörnchen sein - trallali, trallala.”

Trabbi lief singend durch den Garten. Die Vögel, die in den Hecken saßen, hielten sich die Ohren zu. „Das hört sich ja grauslich an, kann der Hund nicht mal aufhören zu singen?“, riefen die Vögel. „Was singt der denn überhaupt, er möchte ein Eichhörnchen sein. Warum denn das?”

Und weil die Vögel es wirklich nicht mehr hören konnten, flog die Amselmama auf die Wiese und setzte sich vor dem Hund in das grüne Gras.

„Hallo Trabbi. Du heißt doch Trabbi, oder?”

„Ja, ich bin der Trabbi. Was willst du von mir?”

„Also pass mal auf. Dein Tritratrallala hört sich ja schlimm an. Meine Vogelkinder haben schon Ohrenschmerzen. Wenn du unbedingt singen willst, müsstest du erst einmal Gesangsunterricht nehmen. Vielleicht gibt es auch eine Musikschule für singende Köter. Das war das eine. Aber das andere ist, was du gesungen hast. Du möchtest ein Eichhörnchen sein, das verstehe ich nicht. Kannst du mir das mal erklären?”

„Na gut“, sagte Trabbi, „wenn es dich und deine Vogelfamilie interessiert, dann werde ich versuchen, es dir zu erklären. Aber komm mal ein bisschen näher heran, dann brauche ich nicht so zu schreien.” „Aber du musst mir vrsprechen, dass du mich nicht auffrisst.” „Nein, das mache ich nicht”, sagte Trabbi, „versprochen!”

Beide Tiere setzten sich auf die Wiese. „Warum sprichst du eigentlich nicht mit deinem Kater Onkel Susi? Strolch hat sich doch auch immer Rat von ihm geholt?”, fragte die Amselmama.

„Also mit Onkel Susi ist das sehr kompliziert. Ich glaube, er will nichts von mir wissen. Oder er hat Angst vor mir. Oder er ist immer noch traurig, dass Strolch gestorben ist. Ich weiß nicht, warum das so ist. Ich finde Onkel Susi prima. Aber ich kann ihm das nicht sagen, denn er geht mir aus dem Weg.

Aber nun zu meinem Eichhörnchen, denn du wolltest ja wissen, warum ich ein Eichhörnchen sein will. Also Eichhörnchen finde ich prima. Sie sind so schnell. Sie springen von Baum zu Baum und klettern an den Stämmen empor. Weißt du, wie mir das gefällt? Und dann, eines Tages, hat ein Eichhörnchen mit mir im Garten gespielt. Ich saß unter der Kiefer und das Vieh hat mir Kienäppel auf den Kopf geworfen. Das hat viel Spaß gemacht und war lustig.

Und dann sehen Eichhörnchen natürlich auch schön aus und weil ich ein eingebildeter Dorfköter bin, möchte ich auch so schön sein. So, nun weißt du, warum ich ein Eichhörnchen sein möchte.”

Die Amselmama musste lachen. So einen eingebildeten Hund hatte sie noch nicht kennengelernt. Aber was soll‘s, irgendwie wollte sie ihm helfen.

„Ich werde jetzt auf die Müggelwaldwiese fliegen und mit den Tieren sprechen, vielleicht haben sie eine Idee, wie wir dir helfen können, denn es wäre schön, wenn dein Traum in Erfüllung ginge.”

Als die Tiere auf der Waldwiese hörten, was die Amselmama erzählte, waren sie sprachlos. So etwas hatten sie noch nie gehört. Ein Hund wollte ein Eichhörnchen werden.

Das ging nicht, darüber waren sich alle Tiere einig. Aber vielleicht könnte der Hund sich verkleiden. Vielleicht gab es ein Eichhörnchenkostüm, was er anziehen könnte, um dann durch den Müggelwald zu rennen um von einem Baum auf den anderen zu springen. Aber auch das ging nicht, denn ein verkleideter Hund bleibt ein Hund und er kann auch nur auf der Erde herumrennen und nicht von Baum zu Baum springen wie ein Eichhörnchen.

Als die Amselmama von der Waldwiese zurückkam und Trabbi alles erzählt hatte, was sie mit den Tieren besprochen hatte, wusste Trabbi, dass sein Traum nie in Erfüllung gehen würde. „Ich bleibe ein Hund. Der Traum vom Eichhörnchen ist vorbei, basta! Danke für deine Hilfe, Amselmama!”