Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 2/2008
Februar 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Vandalismus: Graffitis am häufigsten
Radfahren ist gut - sicher fahren ist besser
Ohren- und Augenschmaus beim 2. Müggelheimer Kulturwochenende
Zwei- und Vierbeiner auf "Leckerli-Tour" im Müggelwald
Wetterfrosch tanzt im Kaniswall
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Klimaveränderung auch bei uns?

Von Marianne Schäfer

Knut – das Medienereignis des Jahres 2007, endlich mal, nach den dauernden Tragödien und anderen dramatischen Ereignissen - nun ein kleiner Eisbär. Von seiner Mutter nicht angenommen, dann aber von dem Tierpfleger Thomas Dörflein im Berliner Zoo großgezogen. In allen Medien wurde über alles berichtet und manch einer sagte: „Schon wieder der blöde Knut“. Aber Tausende drängten sich vor dem Freigehege, um den kleinen weißen, tapsigen Eisbären mit seinem „Papa“ zu sehen. Immer brach großer Jubel aus und alle Menschen hatten einen glücklichen Gesichtsausdruck. Sie empfanden Liebe zu dem kleinen Kerl. Liebe zum Tier, zur Natur. Ein Grundgefühl seit es Menschen gibt.

Damals lebte man in der Natur, war eins mit ihr. Heute sind wir weit entfernt davon, besonders die Menschen in der Großstadt. Da ist dieses Ereignis doch wunderbar. Man kann Anteil nehmen. Alle Fürsorge, die aufmerksame Beobachtung, Zuwendung unter Verzicht der eigenen Bedürfnisse, nur liebevolle Zuwendung. Genau wie es eine Mutter ihrem Säugling und dem Kleinkind angedeihen lässt.

Alles was der Tierpfleger Thomas Dörflein, aber auch die beiden anderen Tierpfleger taten, wurde gefilmt. Es gab Fotos, Berichte in allen Zeitungen, Kinderbücher, CDs usw. Alles hat dem Zoo viel Geld gebracht und ich finde das gut. Wir wissen, das es unseren Tieren in den Zoos gut geht. Das ist in den Zoos anderer Länder durchaus nicht immer so. Ich habe Fotos gesehen und Berichte gelesen, wo Zootiere hungern und dürsten, in stark verschmutzten und viel zu kleinen Käfigen gehalten wurden. Das ist traurig und die Äußerung, das Knut nicht artgerecht gehalten würde, trifft hier in dem anderen Zoo genau zu. Letzten Endes ist Knut zu einem „Umweltsymbol“ geworden. Umweltminister Gabriel hat die Patenschaft übernommen, denn seine Ursprungsheimat wird sich dramatisch durch den Klimawandel verändern. Seine frei lebenden Artgenossen werden es sehr schwer haben überhaupt zu überleben.

Jeder Gartenbesitzer, der schon mal einen kleinen Igel groß gezogen hat, oder ein kleines Eichhörnchen, wird schmunzeln. Aber er kann auch viel erzählen. Die gleiche Fürsorge ist erforderlich, egal ob es ein Winzling von Igel ist, ein aus dem Nest gefallener Vogel, oder ein Wurf klitzekleiner Kaninchen, oder zwei kleine Kätzchen, oder die helfende Pflege alter und kranker Haustiere. Der Fakt ist der Gleiche: Die Liebe zur Natur und die Bereitschaft zur Hilfe.

Wer kann voraus sagen, welche Pflanzen, welche Baumarten oder welche Tiere in unserer Region durch die Klimaveränderung in den nächsten Jahrzehnten in ihren Lebensbedingungen stark beeinträchtigt werden?

Der Amerikanische Nobelpreisträger Al Gore sagte auf der Bali-Konferenz: Der Klimawandel ist nicht etwas, was unsere Enkel betreffen wird. Er ist auch nicht etwas, was unsere Kinder betreffen wird. Der Klimawandel betrifft uns!

Und wer bewusst unsere Umwelt beobachtet, muss erkennen: In den zurückliegenden Jahren gab es oft extreme Wetterereignisse. Das letzte Jahr war wieder zu warm. Der diesjährige Winter, wie er sich bisher zeigt, wird auch wieder anders als früher sein. Bald werden ein paar Schneeflocken zu etwas Besonderem.

Vor mehr als 100 Jahren begann der industrielle Aufschwung. Was wir heute an Lebensniveau haben, hat damals begonnen und keiner hat geahnt, das Erde, Wasser und Luft so stark geschädigt wurden, dass dadurch die nun begonnene Klimaveränderung ausgelöst wurde. Veränderungen des Klimas haben immer Folgen, egal wodurch sie ausgelöst wurden. Diese aber ist keine wie die bisherigen. Sie wird viel rasanter verlaufen. Genau das ist der Grund für die Besorgnis der Forscher, Wissenschaftler und der Naturschützer. Dieser Klimawandel ist eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt auf unserer Erde. Einige Tierarten verändern schon jetzt ihr Verhalten. Vor allem bei Zugvögeln, Schmetterlingen und Fledermäusen wurde das beobachtet. Anderen Arten wird die Flucht in geeignete, neue Lebensräume durch Großstädte, Autobahnen, Großindustrieanlagen und durch industriell betriebene Landwirtschaft erschwert. Noch weiß man nicht, ob und wie man Tieren und Pflanzen helfen kann. Meiner Meinung nach, ist auch in Bali viel zu wenig an echten Konsequenzen erreicht worden! Jeder will seine Flugreise, oder zwei, oder drei im Jahr. Jeder will sein Auto, oder auch zwei. Sein Boot, sein zweites Haus zur Erholung. Maßlos sind unsere Ansprüche geworden!

Wie erholsam und friedlich ist dagegen unsere kleine Gartenwelt. Manche Gartenbesitzer haben sich einen Teich angelegt. Sie freuen sich, wenn nicht nur die stummen Fische ihre Runden darin drehen. Froschgequake ist ein akustisches Relikt in unserer Region. Einst waren im Sommer die Froschkonzerte so laut, dass man kaum schlafen konnte. Heute ist unser Schlaf durch einfliegende Flugzeuge gestört.

Wie wünschen wir uns die Froschkonzerte und die morgendlichen Hahnenrufe zurück! Unauffällig helfen und füttern wir die kleinen Igel, freuen uns, wenn sich auf den blühenden Astern viele Schmetterlinge tummeln, im Gartenteich ein paar Frösche quaken und Libellen mit knisternden Flügeln im Zickzack über das Wasser fliegen. Ein bisschen haben wir sie noch, unsere kleine, heile Welt!