Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 7/2006
Juli 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Freie Fahrt für Radler
Kirche und Kutsche en miniature
Stimmung wie auf der Fanmeile: Weinverkostung kam gut an
Angerfest: Von Dudelsackklängen und "Kinderhändlern"
Anwohner und Vereine wehren sich gegen Paul-Rahn-Straße
Weitere Meldungen
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Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Stimmung wie auf der Fanmeile: Weinverkostung kam gut an

von Karl-Heinz Frenzel

Es war ein Bombenwetter. Der große Raum im Dorfklub war an diesem Samstagabend bis auf den letzten Stuhl gefüllt. Die Stimmung war prächtig und konnte mit der auf der Fanmeile der Fußballweltmeisterschaft mithalten. Zu der Veranstaltung, die im Rahmen des Müggelheimer Angerfestes stattfand, hatten das Weingut Grossarth und das Restaurant „Deutsches Haus“ aus Odernheim eingeladen. Der „Odernheimer Weinabend“ präsentierte in fast vier Stunden drei Dinge: 1. eine Dia-Show über Odernheim und das Weingut Grossarth; 2. original Pfälzer Spezialitäten von der Speisekarte der Gaststätte und 3. eine Weinverkostung.

Leo bot seine Pfälzer Spezialitäten auch auf dem Angerfest an. Foto: Frenzel

So erfuhren die Gäste, dass die erste urkundliche Erwähnung Odernheims 976 n.Chr. erfolgte. Schon 1349 bekam der Ort die Stadtrechte. Eine wechselhafte Geschichte hat die Kommune. Die Spanier sind es, die 1620 Odernheim besetzen und das Kloster Disibodenberg erobern. 1632 vertreiben die Schweden sie wieder. 1792 sind es die Franzosen, die sich den Ort in der Pfalz einverleiben. Unter Napoleon müssen sie sogar gegen die Preußen kämpfen. Nachdem die Franzosen 1814 die Region wieder verlassen müssen, wird der Ort bayrisch. Erst 1946 wird Odernheim in das neue Bundesland Rheinland-Pfalz eingegliedert.

Leo, der Chefkoch des „Deutschen Hauses“, serviert seine original Pfälzer Spezialität. Der Teller mit Bratwurst, Leberknödel, Saumagen und Sauerkraut, eine Riesenportion, die ihren Preis wert ist. Wir erfahren, dass das Weingut Grossarth auf eine 250jährige Tradition zurückblicken kann. „Mitten im Nahe-Wein-Anbaugebiet am Zusammenfluss von Nahe und Glan wachsen unsere Reben an steilen Südhängen der Odernheimer Weinberge“, erklärt der Chef des Unternehmens. Hans-Herbert Grossarth fügt hinzu: „ Unsere besten Lagen sind Odernheimer Heßweg und Kloster Disibodenberg. Hier ernten wir in jedem Jahr von unseren 6 ha Weinbergsfläche hochwertige Prädikatsweine. Handgelesen garantieren die Trauben eine Qualität höchster Ansprüche.“

In der Verkostung wird klar, dass das alles keine leeren Worte sind. Zehn verschiedene Erzeugnissen des Weingutes können die Besucher ihrem Gaumen anbieten. Wenn es besonders gut mundet, ist sogar „Nachschlag“ angesagt. Anerkennung finden u.a. „Daniels Spätburgunder“, ein 2004er trockener Qualitätswein, der neu in das Programm aufgenommene 2005er halbtrockene „Riesling-feinherb“, „Bachus“ – ein lieblicher Qualitätswein und der edelsüße „Ehrenfelder – Beerenauslese“, ein Qualitätswein mit Prädikat.

Grossarth arbeitet nach den Richtlinien des „Kontrolliert umweltschonenden Weinbaus“, dazu gehört u.a. die Verpflichtung, die Artenvielfalt von Insekten und Pflanzen in den Weinbergen zu erhalten. Als Hans-Herbert Grossarth sich verabschiedete und das Versprechen abgab im nächsten Jahr wieder zu kommen, gab es eine Riesenportion Beifall von den Anwesenden. Und als sie dann alle in Sprechchören mit „Leo, Leo...“ nach dem Chefkoch verlangten hatte man den Eindruck, nun sind sie schon wieder alle in Gedanken bei der Fußball-WM.