Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 06/2004
Juni 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Zukunft der Campingplätze vorerst gesichert
Müggelheimer Kirche feiert ihren 200. Geburtstag
"Bilder unserer Kirche" - Ausstellung zum Jubiläumsfest
Mit Opas Flugboot einmal um die Welt
Krumme-Lake-Moor bleibt ein Sensibelchen
Äthiopien - eine Jugendreise
Mit Glitzerpuscheln und Grandezza durch die Turnshow
Ein Monat der Verbrechen liegt hinter uns
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Aus der BVV

1 1/2 Mal BVV – Es gibt noch positive Signale

Bezirksverordnetenversammlungen vom 29. April und 27. Mai

Dass es sich in unserem Bezirk ganz gut leben lässt, ist nichts Neues. Dass aber Köpenick im Sozialstrukturatlas von Rang 8 in 1995 und Rang 3 in 1999 nun auf Rang 2 vorgerückt ist, macht Bürgermeister Dr. Klaus Ulbricht schon ein wenig stolz. Und dass vom Haushalt 2003 sogar noch etwas übrig geblieben ist, trägt zu seiner guten Laune bei. So ganz falsch kann die Bezirkspolitik also nicht sein.
Regelmäßig befassen sich die Bezirksverordneten mit Themen der Fußgängersicherheit, so soll z.B. die Ampelanlage Seelenbinder-/Bahnhofstraße fußgängerfreundlicher geschaltet werden. Jedes Mal beschließen wir Straßen-, Brücken- und Tunnelnamen sowie Bebauungspläne, fast immer steht auch ein Denkmal, eine Erinnerungstafel oder -feier zur Diskussion. Diesmal waren es die Inschriften auf dem Stalindenkmal im Treptower Park, die nicht, wie beantragt, entfernt, sondern durch Infotafeln erläutert werden sollen. Dem Beschluss war eine heftige und reichlich polemische Diskussion vor allem der jüngsten BVV-Mitglieder vorangegangen. Über die 15-Jahrfeier des Mauerfalls und 60 Jahre Kriegsende 2005 wird der Kulturausschuss nachdenken.
Die BVV war sich einig in der Forderung, dass bei der Einrichtung von Oberschulklassen dem Elternwillen entsprochen werden soll. Hintergrund ist, dass die prognostizierten Anmeldezahlen zum Schuljahr 2004/5 nicht erreicht wurden. Es haben sich weit weniger Schüler in Gymnasien und Realschulen angemeldet, dafür fast 30 Prozent mehr als erwartet in Gesamtschulen, die deshalb Schüler abweisen mussten. Wird der Beschluss umgesetzt, muss eine weitere 7. Klasse in der Merian-Gesamtschule gebildet werden, um alle angemeldeten Gesamtschüler aufnehmen zu können.
Weiterhin wurde beschlossen,
- dass sich das Bezirksamt um EU-Fördermittel für das geplante Jugendhotel im FEZ bemühen und sich außerdem am Haus für Umwelt und Natur beim FEZ stärker beteiligen soll, um den Erhalt zu sichern
- dass eine Steganlagenkonzeption ähnlich wie für Charlottenburg als stadtplanerisches Steuerungsinstrument erstellt werden soll,
- dass das Tiefbauamt regelmäßig die BVV über geplante Tiefbauarbeiten und notwendige Verkehrsbeschränkungen informieren soll
- dass Tiefbrunnen zur Bewässerung von Grünanlagen genutzt werden sollen
- dass Sozialhilfeberechtigte unaufgefordert eine kostenlose Leserkarte für öffentliche Büchereien zugeschickt bekommen sollen
- dass Geschäfte den Fußgängerbereich auch über den bisher zulässigen Meter hinaus nutzen können, sofern dies die Verkehrssituation zulässt
- dass das Bezirksamt Spielecken in Besucherwartezonen schaffen soll.
In einer mündlichen Anfrage erkundigten wir uns nach dem Stand der Klagevorbereitung gegen den Planfeststellungsbeschluss Flughafen Schönefeld (viele Müggelheimer erinnern sich, dass Baustadtrat Dr. Dieter Schmitz bei der letztjährigen VHS-Veranstaltung im Dorfklub eine Klage des Bezirksamtes zugesagt hatte). Stadtrat Schneider möchte den Planfeststellungsbeschluss abwarten, bevor er die Klagemöglichkeit prüfen lässt. Tatsächlich hat der Bezirk nur ein eingeschränktes Klagerecht, da die Finanzhoheit und das Recht zur Schaffung und Unterhaltung von Einrichtungen der Daseinsvorsorge - und dazu gehört ein Flughafen, auch wenn wir es nicht gerne hören - beim Land Berlin liegt. Es ist zu klären, ob eine wesentliche Beeinträchtigung der Planungs- und Eigentumsrechte des Bezirkes gegeben ist, ob z.B. die Nutzung von Kitas und Schulen eingeschränkt oder Grundstückseigentum des Bezirkes faktisch entzogen und damit entschädigungswürdig wird.
Wir meinen, dass das Bezirksamt jetzt schon prüfen muss, in welchem Maße welche öffentliche Einrichtungen und Grundstücke durch den Flughafen betroffen sind. Die Karten liegen vor und die Aussagen der Lärmgutachten sind eindeutig: Krankenhäuser, Schulen, Kitas etc. haben in der Einflugschneise nichts zu suchen. Und dass Grundstücke des Bezirkes wertlos werden, dafür gibt es ja auch in Müggelheim Beispiele. Die Zeit zur Klageeinreichung ist knapp. Wenn man erst dann beginnt, sich Gedanken zu machen, könnte so manche Möglichkeit aus Zeitgründen unter den Tisch fallen. Eins ist allerdings klar: Der Bezirk kann keine Grundrechte oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen geltend machen und deshalb keine „Musterklage für Bürger“ einreichen. Das, liebe Müggelheimer, müssen Sie selber tun!
Zuerst sollten Sie allerdings das letzte Woche wieder eröffnete Schloss besichtigen. „Ein Wunder“ nannten es die Festredner bei der feierlichen Eröffnung. Dieses lange erwartete Ereignis war auch der Grund, weshalb die für die selbe Zeit angesetzte Mai-BVV zu einer außerordentlichen Sitzung ohne Bürgeranhörung umgewidmet wurde. Alle Parteien hatten sich mit Anträgen zurückgehalten, mündliche Anfragen wurden gar nicht erst zugelassen, damit die geladenen BVV-Mitglieder rechtzeitig zur Feier in Köpenick sein konnten.
Die nächste BVV am 24. Juni wird dafür umso umfangreicher, zumal im Juli Sitzungspause ist. Wenn Sie also vor den Ferien noch etwas loswerden wollen, so können Sie dies in der Bürgeranhörung tun, die wie immer um 16 Uhr im Rathaus Treptow beginnt, Anmeldung unter Tel. 6172-4382. Wie immer ist die Sitzung öffentlich - von der Zuschauergalerie eröffnen sich interessante Ausblicke auf das Schaffen und Wirken Ihrer Bezirksverordneten, unter anderem
Ihrer Müggelheimer Verordneten
Ute Schäfer-Lutz und Frank Emmerich