Geschichten aus dem Müggelwald |
Weihnachtsmann wo bist du?
von Ingrid Zweiniger
In der Weihnachtsmann-Werkstatt war es sehr ruhig. Die großen Säcke mit den Wunschzetteln standen in der Ecke und warteten darauf ausgepackt zu werden. Langsam kam Unruhe auf. Die Wunschzettel drängelten und schubsten sich in den Säcken. Sie wollten raus. Der Weihnachtsmann sollte sie endlich lesen, damit die fleißigen Weihnachtsmannhelfer mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Aber der Weihnachtsmann war nicht da. Die Weihnachtsmann-Werkstatt war zugeschlossen, deshalb standen die Weihnachtsmannhelfer vor der Tür. Zum Glück war es nicht so kalt, aber es war unheimlich nass. Die Schneeflocken saßen noch in ihrer Schneeflockenwolke. Sie hatten keine Lust ihre kuschelige Wolke zu verlassen und in den Müggelwald zu fliegen. Aber die riesengroßen Regentropfen, die freuten sich, dass sie den Müggelwald richtig nass machen konnten.
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Die Weihnachtsmannhelfer fragten sich: „Was hat das eigentlich mit Weihnachten zu tun? Keine Schneeflocken, kein Weihnachtsmann, nur Regen. Wir haben so viel Arbeit. Wie sollen wir das alles schaffen? Wir müssen Plätzchen backen, wir müssen die Geschenke in die Säcke packen, dann müssen wir uns um die Rentiere kümmern, denn die müssen noch ordentlich zu fressen kriegen, damit sie dann den großen Schlitten mit den vielen Geschenkesäcken durch den Müggelwald ziehen können. Wir sollten auch noch mit der Schneewolke sprechen, damit sie endlich die Schneeflocken zu uns in den Müggelwald schickt. Los, wir brüllen jetzt ganz laut. Vielleicht hört uns der Weihnachtsmann.”
„Weihnachtsmann, wo bist du? Hallo Weihnachtsmann, wo bist du?”
Aber es blieb still. Der Weihnachtsmann meldete sich nicht. Die Weihnachtsmannhelfer wussten nicht, was sie machen sollten. Sie überlegten. Und dann hatte der Weihnachtsmannengel eine Idee.
„Wir werden uns jetzt einen Maulwurf suchen und der muss uns einen Tunnel zur Weihnachtsmann-Werkstatt graben, damit wir ins Haus kommen. Wie findet ihr das?”
Die Weihnachtsmannhelfer guckten sich sprachlos an.
„Das geht doch gar nicht”, sagten sie, „die Maulwürfe schlafen doch jetzt, weißt du das nicht?”
„Doch, das weiß ich”, sagte der Engel, „aber wenn wir Hilfe brauchen, dann muss der Maulwurf eben aufhören zu schlafen und uns helfen.”
„Na gut”, sagten die Weihnachtsmannhelfer, „dann gehen wir halt und suchen den Maulwurf.”
Sie wollten gerade los gehen, da stand plötzlich der Weihnachtsmann vor ihnen. „Juchhu”, riefen alle, „da bist du ja endlich, du Weihnachtsmann. Wir warten schon so lange auf dich. Wo warst du denn?”
„Also nun kommt erst einmal in die Weihnachtsmann-Werkstatt. Ich habe ein paar Pfefferkuchen mitgebracht. Die werden wir auffuttern und noch einen schönen heißen Kakao dazu trinken. Ich erzähle euch gleich, wo ich so lange war.”
Als alle gemütlich in der Weihnachtsmann-Werkstatt saßen, fing es plötzlich an zu schneien. Viele, viele Schneeflocken fielen vom Himmel. „Wir kommen”, riefen sie alle, „wir wollen euch doch auch helfen, dürfen wir?”
„Na klar”, sagte der Weihnachtsmann, „kommt rein.”
Und dann fing er an zu erzählen: „Ich war auf dem Weg in unsere Weihnachtsmann-Werkstatt. Überall auf den Straßen sah ich viele, viele Menschen. Sie waren alle sehr aufgeregt. Die einen wollten keine Flugviecher über ihren Häusern haben und die anderen wollten nicht, dass böse Menschen große gelbe Fässer unter der Erde einbuddeln. Und weil mir alle Menschen leid getan haben, da wollte ich ihnen einfach helfen und bin mit ihnen auf den Straßen rumgelaufen.
So, nun bin ich hier und nun wollen wir mit unserer Arbeit anfangen.”
Alle waren fleißig. Und am Heiligen Abend konnte der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren in das kleine Dorf am Rande des Müggelwaldes fahren, um den Kindern die Geschenke zu bringen. Aber auch die Tiere des Müggelwaldes wurden nicht vergessen, denn der Grünkramsack stand auch auf dem Schlitten.
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