Serie für den Natur- und Gartenfreund |
Zimmerpflanzen im Winter
von Marianne Schäfer
Der Dezember zeigte sich überwiegend wolkenverhangen und feucht. Eigentlich hatte man gar keine Lust in den Garten zu gehen. Und doch, es hat gut getan, wenn man warm angezogen war und beherzt zu Harke und Besen gegriffen hat. Nicht nur der Wind hat die Blätter, welche als Schutz oder zur Humusbildung auf die Rabatten verteilt waren, runter auf die Wege geworfen. Man kann auch schon anfangen die Beerensträucher zu schneiden. Es gibt immer etwas zu tun an der frischen Luft und selbst bei Nebel und Nieselregen ist es draußen heller als in der warmen Stube. Der Lichtmangel nimmt uns die Lust zur Aktivität. Aber nun ist der dunkelste Tag vorbei, nun wird es wieder jeden Tag etwas heller.
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Wir freuen uns im Winter besonders über blühende Zimmerpflanzen. Viele Topfpflanzen sind möglicherweise als Weihnachtsgeschenk ins Haus gekommen und man möchte möglichst lange Freude daran haben. Der schöne Weihnachtsstern, Poinsetia, ist ein Wolfsmilchgewächs und seine Heimat ist Südamerika. Es gibt schon einige Farbvarianten, von hellgelb über rot – weiß gesprenkelt bis rosa. Meistens ist sie schon in der Adventszeit im Angebot. Es ist mir unverständlich das diese Topfpflanzen zu dieser Jahreszeit im Freien auf der Erde stehend angeboten werden. Sie wollen einen warmen Fuß, das heißt nicht auf einem kalten Fensterbrett stehen, wo Topf, Erde und Wurzeln zu kalt sein müssen. Sie liebt eine Temperatur von 15° bis 18°C. Auch das Gießwasser sollte verschlagen sein, etwa Zimmertemperatur haben. Sie darf nie im Wasser stehend, aber auch nie trocken werden. Diese Pflanze ist zu schade, als das man sie unsachgemäß behandelt. Im Sommer kann sie in den Garten, zunächst in den Schatten, später kann es sonniger sein. Ab September wird über die Pflanze ein Eimer oder ein Karton gestülpt, vom frühen Abend bis zum Morgen. Das bewirkt eine Reduzierung des Lichts. Sie darf nicht mehr als 12 Stunden Licht pro Tag bekommen. Wenn es kühler wird, soll sie wieder ihren Platz im Haus am Fenster bekommen (aber weiter verdunkeln). Sie wird dann zur Adventszeit blühen.
Ähnlich ist es mit den Weihnachtskakteen, ein Blattkaktus, der Art Schlumbergera. Ihre Heimat sind die luftigen Höhen auf Bäumen in Südamerika. Man versteht nun, dass sie es nie fußkalt und zu nass haben will. Dann wirft sie die Knospen ab. Ansonsten können die Pflanzen bei Zimmertemperatur stehen. Wer das richtige „Händchen“ hat, kann sie jahrelang halten. Nach der Blüte sollen sie trocken und kühler stehen. Sie können im Sommer im lichten Schatten stehen und im Herbst dann schon warm über 18 °C. So erfreuen sie uns dann mit ihren vielen, bizarren Blüten im Winter. Ich habe einen sogenannten „Osterkaktus“, welcher inzwischen 25 Jahre alt ist.
Anders ist es bei den wunderschönen Azaleen. Sie werden meistens schon als knospige „Kleinsträucher“ angeboten. Dann kann man die Entwicklung der herrlichen Blüten erleben, aber nur, wenn die Töpfe in einem hellen und kühlen Raum stehen. Langsam ist die Entwicklung zum Blütenbäumchen, auch wenn man nicht vergessen hat, den ganzen Topf, bis zum Erdrand zu tauchen, am besten mit zimmerwarmen Regenwasser, da sie keinen Kalk vertragen. Azaleen stehen in Nadelerde, welche sauer und kaum Feuchtigkeit speichernd ist, deshalb muss man sehr aufmerksam bei der Versorgung sein. Ist der Azaleentopf im aufblühen begriffen, kann er mit seiner rosa – roten Pracht in die warme Stube einziehen. Am besten stehen sie am Fenster und besonders gut entwickeln sich die letzten Knospen, wenn sie ab und zu mal gegen die Lufttrockenheit mit Regenwasser besprüht werden.
Ja und dann kann es sein, dass manche Blumenfreunde eine Orchidee zu Weihnachten bekommen haben. Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass diese Königin der exotischen Pflanzen zu einer Massen – Kulturpflanze werden könnte. In jedem Blumenladen, in Baumärkten und Supermärkten sind sie im Angebot. Meistens sind es die Phalaenopsis – Orchideen in vielen Farbvarianten, welche schon sehr preiswert angeboten werden. Man achte beim Kauf möglichst darauf, das die Pflanzen nicht länger als zwei Wochen im zugigen und eiskalten Geschäften gestanden haben. Kauft man eine Pflanze im Winter und die Temperatur ist unter + 5°C, muss sie besonders warm, ringsherum eingepackt sein. Sonst nehmen sie Schaden. Als Pflanze aus dem Regenwald ist das ja auch erklärlich. Hat man so ein Prachtstück erhalten ist die Frage, wo steht sie am besten.
Phalaenopsis sind keine Sonnenanbeter, ein Südfenster kommt nur in Frage, wenn Gardinen oder ein weiter Dachvorsprung für Beschattung sorgen. Oder der Topf wird weiter in die Stube gestellt. Sie soll keine direkte Sonnenbestrahlung bekommen. Am besten geeignet ist ein Ost- oder West-Fenster. Aber auch ein Nordfenster ist möglich.
Zimmerorchideen verdursten nicht so schnell. Meistens ertrinken sie im Wasser. Das ist sehr schädlich für sie. In ihrer tropischen Heimat sitzen sie auf Bäumen, in den Blattachseln (Aufsitzerpflanzen, Epiphyten). Die silbrig grünen Wurzeln fangen die Feuchtigkeit aus der Luft auf, daher hängen sie außerhalb des Topfes. Früher wurden sie in Holzgitterkörbchen, hängend kultiviert.
Die Pflanzen stehen in groben Material wie Rindenhäcksel, zerstoßener Holzkohle, Kokosfasern, Buchenlaub und Farnblättern. Erst nach 2-3 Jahren muss man sie in solch ein Substrat neu umtopfen, weil es sich nach einiger Zeit zersetzt. Die beste Zeit dazu ist während sich neue Blütentriebe entwickeln. Sie werden in einen schmückenden Übertopf gesetzt, aber in diesen muss ein Abstandhalter verhindern, dass der Topf nie im Restwasser steht. Erst wenn der Topf mit der Pflanze ganz leicht ist, wird er in einem Tauchbad mit verschlagenem Regenwasser mit Feuchtigkeit versorgt. Etwa alle 3 bis 4 Wochen wird dem Tauchwasser etwas Orchideendünger in die Flüssigkeit gegeben. Gibt man zu viel, verweichlichen die Pflanzen. Sind Blütenstiele abgeblüht, schneidet man sie oberhalb der dritten Knospe ab. Danach können sie bei 16 bis18° C am Fenster stehen. Regt sich der neue Blütenaustrieb, kann es etwas wärmer sein.
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