Gedanken aus Müggelheim
von Marianne Schäfer
Nach erfolgter Machbarkeitstudie ist nun klar, dass die Fußgänger-Brücke nach Rahnsdorf nicht gebaut wird. Der Haupttenor lautete: zu teuer.
Bei den verschiedensten Berichten darüber ist nie von einem Bescheid von der Denkmalspflege geschrieben worden. Das wundert mich. Es gab von Anfang an Befürworter und Gegner des Projektes. Letztere meistens im Hintergrund, hoffend das jemand starke Argumente geltend macht. Nun ist es das Geld was den Ausschlag gab. Ist denn niemandem klar geworden wie sehr das romantische, alte Fischerdorf-Ensemble zerstört worden wäre? Hat niemand die Betroffenen gefragt, ob sie es dulden können, so eine Fußgänger-Brücke zum Teil durch ihren Garten bauen zu lassen? Wie eine Wand hätte sie auf beiden Uferseiten alles zerschnitten, zerhauen, zerstört! Ich kann mir nicht vorstellen, das so ein Vorhaben die Denkmalsbehörde geduldet hätte.
Ich freue mich immer, wenn ich am Fährsteg stehe und die Häuser und mittendrin die Rahnsdorfer Kirche sehe. Nur die alten Obstbäume, welche im Frühling so prächtig blühten, fehlen. Dieses Ensemble war ein berühmter Malerblick. Ich finde, es ist doch beschaulich sich mit der kleinsten Ruderfähre, welche sogar den Nimbus einer „Kultfähre“ hat, über die schöne Müggelspree rudern zu lassen. Nein, diese kleine Ruderfähre soll erhalten bleiben und damit auch das historische Fischerdorf Rahnsdorf und die gepflegten Gärten in den Spreewiesen. Die Frage ist auch, muss es immer schnell ans andere Ufer gehen? Bewegung und Sport sindangesagt! Der neue Europa-Radweg ist eine wunderbare Möglichkeit, durch den Wald, über die hübsche „Russenbrücke“, dann die Triglawbrücke nach Hessenwinkel und weiter nach Rahnsdorf zu gelangen.
Eine kleine wahre Begebenheit will ich noch kurz schildern. Als noch Paul Rahn der Fährmann war, stand am Rahnsdorfer Steg eine junge Frau. Sie wollte nach Müggelheim, hatte aber kein Fahrgeld. Der Fährmann wollte sie nicht ohne Geld und Fahrschein rüber rudern. Sie debattierten laut hin und her. Schließlich zog die junge Frau ihre Kleider aus, bis auf den Schlüpfer und den BH. Dann warf sie das Kleiderpaket dem Paule in den Kahn, stieg in das Wasser und schwamm die ca. 15 Meter an das andere Ufer. Hier übergab ihr der Fährmann ihre Kleider. Sie zog sich wieder an und ging ihrer Wege.
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