Große Arbeitgeber in und um Müggelheim (II):
Dienstleistung am Dorfanger
von Petra Zoepf
Der Anzug muss zur Reinigung, Großmutters Leinentischtücher sollen gemangelt und der Lottoschein, mit dem der Jackpot diesmal ganz bestimmt geknackt wird, braucht noch seine Registratur – geschafft und wenn das alles erledigt ist, können die Müggelheimer entspannt ihre Einkäufe im Supermarkt erledigen. Patrick Leher und seine 20 Mitarbeiter sorgen dafür, dass täglich an die 10 000 Artikel für die Kunden des Superspar bereit stehen. Seit Ende 1996 betreibt der selbständige Einzelhändler den Supermarkt in Müggelheim. „Wir sind ständig damit beschäftigt, unseren Kunden frische und hochwertige Lebensmittel anzubieten“, sagt der Multiberufler. Das erfordere von den fast ausschließlich weiblichen Angestellten, von denen vier aus Müggelheim selbst kommen, große Umsicht und Flexibilität. „Im Laufe der Jahre sind die Arbeitsaufgaben für den Einzelnen komplexer geworden“, reüssiert der gelernte Koch, Einzelhandelskaufmann und Fachbetriebswirt mit Zusatzqualifikation zum Ausbilder. Eingleisigkeit im Arbeitsprozess sei passé.
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Marina Schöps, verantwortliche Verkäuferin für den Frischebereich Milchprodukte. Fotos: Zoepf |
Das kommt auch bei den Mitarbeitern gut an. Marina Schöps ist verantwortlich für den Frischebereich Milch und Convenience-Produkte, setzt sich auch gerne mal an die Kasse, hilft beim angegliederten Partyservice mit oder erledigt Auslieferungen von Kundenbestellungen. Die 38jährige Fachverkäuferin für Fleisch und Fleischwaren arbeitet seit fünf Jahren im Müggelheimer Supermarkt. „Ich habe hier mit einem Praktikum begonnen und das Glück gehabt, eine Festanstellung zu bekommen“, erzählt die Schmöckwitzerin. Wie einige ihrer Kolleginnen arbeitet sie 25 Stunden wöchentlich und freut sich nach zehn Jahren Arbeitslosigkeit, eine neue Herausforderung gefunden zu haben. „Wir sind ein tolles Team“, schwärmt Frau Schöps. Da sei es auch schon mal wichtig, sich gegenüber den Auszubildenden und Praktikanten, die neu hinzu kommen, zurück zu nehmen, „damit die sich auch integriert fühlen“.
Derzeit machen fünf junge Leute im Supermarkt ihre Ausbildung, zwei Jahre dauert sie für die Verkäufer und drei Jahre für die Einzelhändler. Patrick Leher schaut bei der Einstellung der Azubis nicht nur auf die Zeugnisse. „Bei uns hat auch schon mal der eine Chance bekommen, der keine optimalen Voraussetzungen mitbrachte.“ Natürlich gebe es da mal Enttäuschungen, aber die positiven Entwicklungen der jungen Menschen würden überwiegen. Ein bis zwei Lehrlinge nimmt er jedes Jahr auf, bedauert aber, nicht alle nach Abschluss der Ausbildung übernehmen zu können.
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Superspar-Chef Patrick Leher. |
Nadine Krüger zählt zu den ehemaligen Auszubildenden, die übernommen wurden. Vor acht Jahren hat die Köpenickerin mit dem Auffüllen von Regalen ihr Taschengeld aufgebessert und sich nach dem Realschulabschluss um einen Ausbildungsplatz beworben. „Es hat mir viel Spaß gemacht, das Betriebsklima war prima und ich hoch motiviert“, erzählt sie. Ihre Lehrzeit wurde verkürzt und sie avancierte gleich zur stellvertretenden Marktleiterin.
Der gute Teamgeist spiegelt sich auch in der geringen Fluktuation bei den Mitarbeitern wider. „Wenn uns jemand verlässt, dann weil er in Rente geht oder sich selbstständig macht“, berichtet der Supermarkt-Chef. „Diese Kontinuität wissen auch die Kunden zu schätzen“, weiß Frau Schöps, man kenne sich zum Teil beim Namen und das schaffe eine persönliche Atmosphäre.
Seit dem Umbau Anfang 2001 gibt es im Eingangsbereich auch eine Postagentur. „Da arbeitet auch mein Personal, das von der Post speziell geschult wurde“, sagt Herr Leher, nur der Bäcker habe seine eigenen Verkäuferinnen.
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