Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 10/2004
Obtober 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Dorint-Hotel mit neuem Namen und Konzept
Feuer und Flamme beim Schulhoffest
Köpenicker Waldtag am Teufelssee
Stopp dem Fahrraddiebstahl!
Zwischen Kaninchen und Pferden
Endlich! Treptow-Köpenick hat ein Zukunftsprogramm
Happy birthday, Müggelheimer Bote!
Fledermausschreck oder Schreck vor Fledermäusen?
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Müggelheimer Bote
 

Fledermausschreck oder Schreck vor Fledermäusen?

Absolute Ruhe im Winterquartier nötig

von Gisela Winkelmann

Abends auf der Terrasse oder vom Fenster aus sind sie zu beobachten. Allerdings haben die possierlichen Tiere, die im Sturzflug durch den Abendhimmel gleiten, bei vielen Menschen einen unverdient schlechten Ruf. Fledermäuse. Sie sind jedoch weder unheimlich noch hässlich, weder Blutsauger, noch Haardämon. Eine einzige Fledermaus kann im Verlaufe eines Sommers bis zu einem Kilogramm Insekten vertilgen, das entspricht etwa einer halben Million Stechmücken.

Fledermäuse können ein, im Verhältnis zu anderen Kleintieren, beachtliches Alter erreichen. Mittels Beringung wurden bis zu 23 Lebensjahre nachgewiesen. Obwohl sie schon 1936 unter Schutz gestellt wurden, ist der Bestand dieser nützlichen und interessanten Tiere in den letzten Jahrzehnten ständig zurück gegangen. Die Einengung ihrer Lebensräume durch Verringerung der landschaftlichen Vielfalt und der Mangel an geeigneten Winterschlafplätzen tragen dazu bei. Heute stehen die Fledermäuse auf der Roten Liste. Positiv ist zu bewerten, dass selbst der Baustoffhandel schon geeignete Dachziegel mit Einschlupflöchern für Fledermäuse anbietet. Nur einige Ziegel davon sollen nötig sein. Doch sie müssen so angebracht werden, dass sie von der Wetterseite abgewandt sind.

In unserer Region sind noch etwa 14 bis 18 verschiedene Fledermausarten heimisch. Die Gebäude bewohnenden Arten, wie die nur fünf Gramm schwere Zwergfledermaus, das graue Langohr, das Mausohr und die Bartfledermaus, müssen beim Menschen Unterschlupf suchen. Doch dort sind sie oftmals nicht Willkommen - vor allem, wenn sie sich aus Versehen in die Wohnräume verirren. Zu viele Vorurteile werden den nützlichen Tieren entgegengebracht.

Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Mit ihrem hochentwickelten Ultraschallortungssystem, das bis heute noch nicht vollständig erforscht ist, erzeugen sie ein Hörbild und finden sich damit mühelos im Dunkeln zurecht. Allen anderen Nachttieren, z.B. den Eulen, sind sie darin überlegen. Unseren Vorfahren musste das unheimlich vorkommen, zumal die Ultraschallortung erst 1938 nachgewiesen werden konnte.

Etwa Anfang Oktober suchen sich Fledermäuse ihr Winterquartier, in dem sie dann bis April bleiben. Auf Störungen reagieren sie sehr empfindlich. Das Betreten ihrer Quartiere ist deshalb zu vermeiden. Störungen während des Winterschlafs können für die kleinen Säuger sogar tötlich enden. Werden die Tiere in Höhlen, Kellern oder Stollen durch Lärm oder Licht (besonders Fackeln, Feuer, Rauch) geweckt, so kostet sie das so viel Energie, wie etwa 20 Tage Winterschlaf. Die Winterquartiere sollten deshalb von Anfang Oktober bis April völlig in Ruhe gelassen werden.