Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 11/2003
Oktober 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Lösung für die Mountainbiker in Sicht
Der heilige Hubertus wacht über die Jäger
Dieter Hildebrandt strapazierte die Lachmuskeln der Zuschauer
Die "Mügge" findet erste Unterstützung
Dank an die Schulhoffest-Helfer
Von Feiern im Garten tobenden Kindern und bellenden Hunden
"Gosener Bub" veröffentlicht LP
Martinstag: Eine schöne Legende
Sportlergrößen im Müggelheim: Thomas Zweiniger
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Der heilige Hubertus wacht über die Jäger

Weniger Wild geschossen, als im Vorjahr

von Simone Jacobius

Mit Einbruch der kühlen Jahreszeit beginnt die Zeit der Grünröcke. Sie machen Jagd auf Schwarz- und Rehwild und auch auf Meister Reineke. Auftakt bildet quasi der 3. November, der Tag an dem sich Jäger aller Konfessionen zusammenfinden um den Hubertustag zu feiern. Dann ehren sie nicht nur ihren Schutzpatron, sondern einen Mann, der als Symbolfigur und Bewahrer der Natur gilt. Rund um dieses Datum herum gibt es viele Jagden, auch die Berliner treffen sich zu einer Gemeinschaftsjagd. Die Feiern der Grün berockten sind immer umrahmt vom Klang der Jagdhörner, gewürzt mit viel Jägerlatein und einem Schluck Kräuterschnaps.

Jagdhornbläser wie diese gehören zum Hubertustag einfach dazu. Foto: stp

Dabei liegt der Hubertustag eigentlich genau in der Mitte eines Jagdjahres, das vom 1. April bis zum 31. März läuft. Ein Fazit zumindest kann Klaus Pogrzeba für sein Forstamt jetzt schon ziehen: Es wurde weniger gejagt, als im Vorjahr. „Im Vorjahr haben wir aber auch sehr straff und viel gejagt, was den Bestand schon erheblich reduzierte. Zusätzlich haben wir durch den harten Winter Verluste bei den Frischlingen erlitten”, erläutert Pogrzeba. Außerdem sei es momentan schwierig mit der Bejagung, da die Tiere gut genährt sein. Denn durch die reichliche Ernte an Eicheln und Kastanien können die Tiere nur noch schwer angefüttert werden. „Sie sind nicht mehr darauf angewiesen, zu den Futterstellen an den Ansitzen zu kommen”, sagt der Forstamtsleiter, „sie werden auch so satt.” In seinen Revieren sind bisher 80 Rehe und 165 „Schwarzkittel” zur Strecke gebracht worden. Aus dem Forstamt Treptow waren keine Zahlen zu bekommen.

Etwa 25 Jäger sind rund um den Großen Müggelsee im Einsatz. Normalerweise jeder für sich. Aber anlässlich des Hubertustages auch mal gemeinsam.

Der Mann, der heute der Schutzpatron der Jäger ist, wurde im Jahr 655 geboren und starb 727. Nach der ihm zugeschriebenen Hirschlegende heißt es, das Hubertus nach dem Tod seiner Frau mit Gott und den Menschen gebrochen hatte und sich unter Missachtung aller göttlichen Gebote nur noch der Jagd widmete, um so sein Leid zu betäuben. So auch an einem Karfreitag, als er bei der Jagd einen Hirsch aufgespürt hatte. Schon wollte Hubertus ihn verfolgen um ihn zur Strecke zu bringen. Doch das prächtige Tier blieb ohne Regung vor ihm stehen. Hubertus wollte gerade seinen Bogen anlegen, da erblickte er zwischen den Geweihstangen des Hirsches ein leuchtendes Kreuz. In der Gestalt des Hirschen soll Christus zu dem Adligen gesprochen haben. Nach der Legende hat Hubertus sein Knie gebeugt und vollzog eine tiefgreifende Läuterung. Der wilde Jäger wurde wieder zum Christentum bekehrt und lehrte von da an alle Menschen die Tiere des Waldes zu achten. Hubertus verfolgte nur noch ein Ziel: Gott und den Menschen zu dienen. Er wurde schließlich Mönch und später Bischof von Lüttich (700-723 n.Chr.). Kurz nach seinem Tod an einem 3. November wurde er heilig gesprochen. Sein Grab befindet sich in Saint-Hubertus in den belgischen Ardennen. Mehrfach wurden seine Gebeine umgebettet um sie vor feindlichen Truppen in Sicherheit zu bringen. Wo sie heute sind, weiß man nicht.

Diese Legende hat sicherlich viel zur Verehrung des heilgen Hubertus als Patron der Jäger beigetragen. An ihm erkannten sie einen der ihren. Schließlich legte die Legende sogar die Grundzüge des heutigen Jagdrechts: Die Jagd sollte nie wild und zügellos betrieben, sondern weidgerecht ausgeübt werden.

Im Mittelalter bildete sich der Brauch heraus, am Hubertustag eine feierliche Messe zu Ehren des Schutzpatrons der Jäger zu lesen. Na dann: Weidmanns Heil!