Vereine einigen sich untereinander
Von Simone Jacobius
„Brauchen Sie einen Kampfrichter?” Sabine Bock hatte mit diesem Ausruf die Lacher auf ihrer Seite. Vorausgegangen war der Vorschlag von Daniel Barsch, für die Verteilung der Kiezkassengelder mit den anderen Vereinsvorständen vor die Tür zu gehen, um eine Einigung zu erzielen. Denn die Vorschläge der eingereichten Projekte machten eine Summe von 4215 Euro aus, zu verteilen waren jedoch nur 2600 Euro. Statt ein ganzes Projekt zu streichen, einigten sich die „Duellanten” darauf, dass jeder Verein Abstriche macht.
Es wurden insgesamt zehn Vorschläge übers Internet eingereicht, zwei weitere kamen auf der Kiezkassen-Veranstaltung am 23. April im Dorfklub Alte Schule noch dazu. Einige wurden allerdings sofort verworfen, wie die beiden Kiezpaten Denis Henkel und Sabine Bock mitteilten. Beispielsweise der für den Bau einer Autobrücke zwischen Rahnsdorf und Müggelheim. Da käme man mit dem Budget der Kiezkasse nicht weit. Aber vielleicht ist das Ganze als Spaß zu werten.
Auch der Antragsteller, der eine „Verhinderung von Todesfällen durch Busse im Bereich der Schule“ forderte und deswegen einen Radweg finanziert haben wollte, war nicht anwesend. Kiezpatin Sabine Bock, die für die SPD in der Bezirksverordnetenversammlung sitzt, wusste zu berichten, dass bereits vorbereitende Maßnahmen wie die Vermessung in die Wege geleitet wurden.
Der Antrag „Sauberes Müggelheim, Mülleimer jetzt!”, bei dem es um vier Mülleimer für den Dorfanger geht, soll an die BSR weitergereicht werden, die dafür zuständig ist. Eine Müggelheimerin beantragte pauschal 1500 Euro für die Freiwillige Feuerwehr ,um die Schäden infolge der Einbrüche auszugleichen. Da es sich dabei nicht um ein konkretes Projekt handelt, wurde auch das verworfen. Ebenso der Antrag der Cöpenicker Liedertafel, die einen Zuschuss für eine Chorreise haben wollte. Hier fragten sich die Kiezpaten, wo der Müggelheim-Bezug sei. Da niemand vom Chor anwesend war, wurde auch das verworfen.
Übrig blieben die Anträge der Jugendfeuerwehr, der Köpenicker Hockey Union (KHU), des Müggelheimer Sportclubs (MSC) und des Müggelheimer Heimatvereins (MHV), die alle mit Geld unterstützt werden.
Die KHU hat 1000 Euro fürs Kinder- und Jugendtrainingslager in Stralsund beantragt, um die stark gestiegenen Buskosten etwas abzumildern. Die Jugendfeuerwehr will, aufgrund des großen Zuwachses an Jungen und Mädchen in der Jugendfeuerwehr, zwölf neue Feldbetten für das Zeltlager und den Orientierungslauf anschaffen. Insgesamt brauchte sie dafür 1364 Euro.
Beim Müggelheimer Sportclub ist die Kraftmaschine in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Sicherheitsstandards. Die Kanuten beantragten daher einen Zuschuss von 1200 Euro.
Der Heimatverein braucht neue Spannplakate für die Ankündigung seiner drei großen Feste, Anger- und Erntefest und Adventsmarkt. Außerdem wollen sie das hölzerne Ortseingangsschild überarbeiten und beantragen Farbe, Werkzeug und Reinigungsmittel dafür. Der MHV hatte sich in den vergangenen Jahren immer zugunsten der Kinder- und Jugendarbeit zurückgehalten, betonte der MHV-Vorsitzende Lutz Melchior.
Unterm Strich hat dennoch wieder die Kinder- und Jugendarbeit im Ort gewonnen. Die beiden Sportvereine und die Jugendfeuerwehr bekommen jeweils 700 Euro aus der Kiezkasse, der Heimatverein für beide Projekte zusammen 500 Euro. Der Beschluss wurde von den etwa 80 Anwesenden bei einer Gegenstimme beschlossen.
Falls es einen Nachrücker geben muss, weil Projekte nicht umgesetzt werden können oder es Geld aus anderen Töpfen gibt, sind das weitere Feldbetten für die Feuerwehr und als nächstes der Zuschuss für einen Bootsanhänger für den MSC.