Zustand der Waldbäume bleibt weiter kritisch
Nur noch sechs Prozent aller Bäume sind gänzlich ohne Schäden – die Absterbe-Rate sinkt ist zwar, durch mehr Regen in diesem Jahr, gesunken, bleibt aber überdurchschnittlich hoch. So zeigt weiterhin gut ein Drittel der Waldbäume im Land, zumeist Kiefern und Eichen, deutliche Schäden. Leichte Schäden weisen inzwischen 60 Prozent der Waldbäume auf. Der Anteil der gesunden Bäume ist sogar noch weiter gesunken: Nur noch sechs Prozent (Vorjahr: sieben Prozent) weisen keine sichtbaren Schäden auf. Das ist der bisher geringste Anteil gesunder Bäume seit Beginn der Erhebungen zum Waldzustand im Jahr 1991.
Umweltsenatorin Regine Günther: „Die enorme Belastung aus den Trockenjahren 2018 bis 2020 setzt dem Berliner Wald weiter zu. Solch extreme Witterungen werden in der anhaltenden Klimakrise immer häufiger auftreten. Diesem Trend haben wir in der vergangenen Legislaturperiode mit zahlreichen Anstrengungen entgegen gesteuert, um die Berliner Wälder mit ihrem unschätzbaren Wert für das Stadtklima, für Biodiversität und als Erholungsraum zu schützen.” So wurden mehr FörsterInnen eingestellt, aber auch mehr Geld für die Waldpflege bereitgestellt. Günther fordert neben diesen konkreten Anpassungsmaßnahmen vor allem die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen auf Null zu bringen.
Selbst an der grundsätzlich trockenheitstoleranten Kiefer, mit Abstand der häufigste Waldbaum in Berlin, zeigen sich weiterhin starke Vitalitätseinbußen. Ihr Zustand hat sich im laufenden Jahr durch mehr Niederschläge nur teilweise leicht verbessert: Gut ein Viertel (26 Prozent) bleibt deutlich geschädigt (Vorjahr: 31 Prozent). Nur noch drei von 100 Kiefern sind ganz gesund – auch dies ist der niedrigste Wert der vergangenen drei Jahrzehnte, heißt es im aktuellen Waldzustandsbericht. Die im Vorjahr noch messbare Regeneration der Eichen setzte sich nicht fort: Im Jahr 2021 ist der Anteil deutlicher Schäden wieder auf 46 Prozent gestiegen (Vorjahr: 43 Prozent).
Die bessere Wasserhaushaltssituation 2021 hat immerhin den bis dahin steigenden Trend bei der Mortalitätsrate gestoppt. Nach dem Negativrekord im vergangenen Jahr von mehr als 1,4 Prozent liegt der Wert mit 0,61 Prozent aber immer noch über dem langjährigen Mittel (0,38 Prozent). Die Absterberate bei der Kiefer ist gesunken, während die der Eiche stagniert.
Waldbäume können sich nur sehr langsam an veränderte klimatische Bedingungen anpassen. Die durch die Erderhitzung schnell voranschreitenden Veränderungen bedrohen daher die Wälder. Intakte Wälder sind aber gleichzeitig auch eine wichtige Hilfe im Kampf gegen die Krise. In diesem Herbst wurden bzw. werden weitere rund 450.000 Laubbäume gepflanzt – vor allem Eichen, Buchen, Hainbuchen, Linden und Ahorne. sip