Licht bedeutet Hoffnung

Gedanken zum Advent

Von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

Viele Menschen mögen die dunkle Jahreszeit nicht mit den kahlen Bäumen, der frühen Dunkelheit und jetzt noch den täglichen Coronabeängstigungen und belastenden Maßnahmen. Da kann sich Mutlosigkeit breitmachen. Statt freundlicher Weihnachtsmärkte und fröhlicher Veranstaltungen werden Verschlimmerungen und Katastrophen vorausgesagt. Da möchte manch einer wie Hiob in der Bibel klagen: „Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis“ (Hiob 30,26). 

Aber Menschen können nicht ohne Hoffnung leben und auch nicht ohne Licht. Leuchtende Kerzen in der Dunkelheit sind tröstlich. Auf dem Adventskranz werden nacheinander die vier Kerzen angezündet. Für Christen ist die Adventszeit eine hoffnungsvolle Erwartungszeit. Mit jeder Woche wird das Licht der Kerzen etwas heller und strahlt etwas mehr. Bis Weihnachten da ist, das Fest, das von vielen Menschen freudig erwartet und gefeiert wird. 

Christen erinnern sich an die Geburt Jesu und die hoffnungsvolle Verkündigung der Engel: „Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“

Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit dieser Hoffnung in die kommende Zeit gehen: „Denn wer die Hoffnung auf das Licht in sich trägt, dem erwächst die Kraft, alle Dunkelheit zu durchschreiten.“     

Für ein friedvolles Miteinander 

Das Ende der Friedensdekade wurde auch in Müggelheim zelebriert


Wie schon seit vielen Jahren waren am Bußtag zum Ende der Friedensdekade ungefähr 20 Menschen der Einladung des Gemeindekirchenrates und des Umweltkreises zur Teilnahme an der Mahnwache und dem Bittgottesdienst für den Frieden gefolgt. 

Zu Beginn begrüßte Dr. Horst König im Namen der Veranstalter die Erschienen und erinnerte an das Motto der diesjährigen Friedensdekade „Reichweite Frieden“: „Es wäre schön, wenn der Frieden weit reicht: einmal in mir, oder im Miteinander in der Gesellschaft, dann gäbe es mehr Achtung und Respekt. Dann müsste es doch weniger Rüstung und mehr Entwicklung geben! ,Schwerter zu Pflugscharen‘ eben. Das Motto sagt auch: Es ist weit bis zum Frieden. Frieden ist ein Weg, der Geduld und Hartnäckigkeit braucht, einen langen Atem, eine umsichtige Sprache und ein Verhalten, das niemanden bloßstellt.” Alle Redebeiträge können hier nur in Auszügen wiedergegeben werden.

Seit Beginn der Mahnwachen war einer ihrer Hauptakteure Diakon Hans Zinnow. Er verstand das diesjährige Motto als Aufruf zur Umkehr von Streit und Gewalt hin zum Frieden. „Es geht darum, verbale sowie militärische Gewalt Schritt für Schritt zu minimieren und Lösungen zu finden, die dem Frieden dienen. Trotz aller Enttäuschungen, trotz aller Rückschläge, gilt es, sich nicht entmutigen zu lassen. Die Reichweite des Friedens zu vergrößern, darf kein unerfüllbarer Traum bleiben.”

Von den in der BVV vertretenen Parteien waren Vertreter von SPD und CDU erschienen. Die Bezirksverordnete Sabine Bock (SPD) richtete eindringliche Worte an die Anwesenden: „Für alle politischen und gesellschaftlichen Forderungen von der sozialen Gerechtigkeit, über die Stärkung des Gesundheitssystems bis hin zum Klimaschutz, ist Frieden der Grundbaustein. Der Verlust des Friedens driftet in äußerst große Reichweite und das betrifft nicht nur Krisengebiete im Nahen Osten, in Afghanistan oder in Afrika, sondern betrifft uns direkt vor unserer Haustür: in der rauen Kommunikation in den Medien, in unserer Stadt, im Straßenverkehr, in den Freundschaften, auf der Arbeitsstelle und sogar hinter den Haustüren in den Familien.“

Als Vertreter der CDU sprach Dr. Bernhard Jurisch: „Unser Land hat das Glück, seit mehr als 75 Jahre von Krieg verschont geblieben zu sein. Hat uns diese längste Friedensperiode unserer Geschichte auch inneren Frieden gebracht? Sieht man sich den öffentlichen Diskurs in unserem Land an, so erwecken der dort geäußerte Hass und Respektlosigkeit Zweifel daran. Haben wir vergessen, dass wir voneinander abhängig sind und Respekt und Solidarität die Grundlage für unser Zusammenleben bilden? Fragen wir nur noch, was unser Land für uns tun soll und nicht mehr, was wir für unser Land tun können? Wir müssen einsehen, dass wir freie Bürger eines freien Landes sind, nicht Untertanen oder Kleinkinder. Wir sind verantwortlich. Beginnen wir in unserem Kreis von Familie, Freunden, Nachbarn, indem wir unseren Mitmenschen mit dem Respekt begegnen, der ihnen gebührt und treten wir denen entschieden entgegen, die sich nicht an die Regeln halten.”

Im Anschluss daran ergriff Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara das Wort: „Zur Reichweite des Krieges fällt mir sofort etwas ein. Die Schneise der Verwüstung, die kriegerische Gewalt hinterlässt, ist gewaltig und langlebig. Durch immer neue Waffen, steigert sich kriegerische Reichweite ständig  und verursacht Leid über Generationen hinweg.

Ich wünschte mir, dass die Reichweite des Friedens weiter, tiefer und langanhaltender wäre als die Reichweite des Krieges. Frieden braucht Einsatz, Geduld, auch Humor und manchmal Selbstüberwindung. Wir sprechen von Friedensarbeit. Niemand von ,Kriegsarbeit‘. Bis Wunden heilen, Gräben zugeschüttet werden, Vertrauen wächst, Zerstörtes wiederaufgebaut wird, dauert es. Das kostet Mühe, lange Dialogprozesse – auch Geld. Davon wird aber viel weniger bereitgestellt als für Waffen.“

Im sich anschließenden Bittgottesdienst ermunterte die Pfarrerin in ihrer Predigt die Gemeinde: „Wenn wir beten ,Dein Reich komme‘, dann ist das nicht nur Aufforderung an Gott, sondern auch an uns. Denn wer es ernst meint mit dieser Bitte, sagt jedes Mal: Die Welt muss nicht bleiben, wie sie ist. Sie kann anders werden.“     

“Alle Jahre wieder“ – Weihnachtssingen auf dem Marktplatz Friedrichshagen

Am 13. Dezember findet zum 11. Mal in Folge ein gemeinsames Weihnachtssingen auf dem Marktplatz in Friedrichshagen statt. Unter den wachsamen Augen des Alten Fritz werden wieder bekannte Weihnachtslieder erklingen und zum Mitsingen einladen. 

Auch in diesem Jahr ist es wieder möglich miteinander zu singen. Unser Marktplatz ist groß genug, damit jeder die ihm Sicherheit gebende Distanz halten kann. Natürlich gelten die tagesaktuellen Corona-Bestimmungen. Einen Moment der Einkehr und des Innehaltens im vorweihnachtlichen Trubel können wir in dieser denkwürdigen Zeit aber alle gut gebrauchen. 

Der Posaunenchor der Christophoruskirche, unter der Leitung von Lothar Hansche, wird gegen 19 Uhr vom Turm der Christophoruskirche den Abend eröffnen. Auch bereits eine lieb gewordene Tradition ist das nachfolgende Weihnachtssingen unter der freundlichen Anleitung von Andrea Timm mit ihrer roten Gitarre. Es wird auch wieder die beliebten Liederzettel geben, die sich inzwischen unter so manchem Weihnachtsbaum als kleine Gedächtnisstütze bewährt haben.

Das Weihnachtssingen ist eine Initiative der Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) und des Friedrichshagener Bürgervereines. Wir freuen uns sehr, dass es diese schöne Tradition in Friedrichshagen gibt und laden alle ein, am 13. Dezember um 19 Uhr auf den Marktplatz an der Bölschestraße zu kommen.     MH

Kirchentermine im Dezember

Alle Termine stehen unter Vorbehalt. Änderungen entnehmen Sie bitte kurzfristig unsrer Website (www.evangelische-kirchengemeinde-mueggelheim.de), den Aushängen oder erfragen sie telefonisch unter 65 94 05 93.


Alle Gottesdienste zu Heilig Abend sind zeitlich auf ca. 40 Minuten begrenzt. Wir bitten um vorherige Anmeldung, auch für den Gottesdienst auf dem Anger. Bleiben Plätze frei, vergeben wir sie kurzfristig. Nutzen Sie zur Anmeldung ab dem 

10. Dezember möglichst unser Website und bringen Sie die ausgedruckte Registrierung mit. Wenn Ihnen das nicht möglich ist, melden Sie Ihren Teilnahmewunsch unter Angabe Ihres Namens, Ihrer Adresse, des Bezirks und Ihrer Telefonnummer telefonisch bei der Pfarrerin an.

Die Innenplätze der Kirche sind stark begrenzt. Der 16-Uhr-Gottesdienst wird deshalb auch per Lautsprecher auf den Anger übertragen.


Gottesdienste 

Sonntag, 5.12., 10 Uhr, Gottesdienst zum 2. Advent – Lektor Andreas Schmidt

Sonntag, 12.12., 14 Uhr: Familiengottesdienst zum 3. Advent auf dem Anger – 

Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara

Sonntag, 19.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum 4. Advent – Lektorin J. Schön

Heiligabend, 24.12.

14.30 Uhr: Gottesdienst auf dem Anger mit dem Posaunenquartett Brass Time und evtl. kleinem Krippenspiel – mit Anmeldung Pfrn. Schwedusch-Bishara

16 Uhr: Christvesper (mit Anmeldung), Tonübertragung auf den Anger – Pfrn. Schwedusch-Bishara

17 Uhr: Christvesper (mit Anmeldung) – Pfrn. Schwedusch-Bishara


Samstag, 25.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum Christfest – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Sonntag, 26.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum Christfest – Lektor Dr. T. Tunsch


Freitag, 31.12., 18 Uhr: Abendmahlsandacht zum Jahreswechsel – Pfrn. Schwedusch-Bishara 


Gemeindekirchenrat 

Di., 7.12., 19.30 Uhr im Gemeindezentrum und per Zoom 


Christenlehre donnerstags,

14.30-15.15 Uhr: 1.-2. Klasse

15.30-16.15 Uhr: 3.-4. Klasse

17.30-18.15 Uhr: 5.-6. Klasse, im Gemeindezentrum (oder per Brief); Auskunft über unsere Katechetin Frau Behrendt (Tel.: 96 06 79 62)


Konfirmanden 7. Kl. dienstags oder mittwochs, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick; 

8. Kl.: donnerstags, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick oder freitags, 17 Uhr, Gemeindezentrum Müggelheim (jeweils außer in den Ferien) 

Junge Gemeinde donnerstags, 18.30 Uhr, Gemeindezentrum (außer in den Ferien)   

Gesprächskreis Mi., 8.12. 19 Uhr – „Der andere Advent” im Gemeindezentrum

Elternkreis Do., 9.12. 17.30 Uhr: Probe zum Familiengottesdienstes in der Dorfkirche

Ökumenische Frauengruppe Mo., 13.12., 14.30 Uhr – Adventsfeier im Gemeindezentrum, bitte vorher bei Frau Maucher anmelden, Tel: 659 50 87 

Umweltkreis Do., 16.12., 20 Uhr bei Fam. Dr. König: Darsteiner Weg 38


Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17-19 Uhr, Büro im Gemeindezentrum

Sind wir zu-frieden?

Gedanken von Bernhard Jurisch zum diesjährigen Friedensgebet


„Reichweite Frieden“ war das Thema des diesjährigen Friedensgebets. Anlass, wieder einmal über Frieden innen und außen nachzudenken. Anlass auch, daran zu erinnern, dass unser Land das große Glück hat, seit mehr als 75 Jahren von Krieg verschont zu sein. Mehrere Generationen konnten aufwachsen und alt werden, ohne die Grauen des Krieges am eigenen Leibe ertragen zu müssen. Es ist die längste Friedensperiode, die unser Land jemals erlebt hat. 

Es ist auch das erste Mal in unserer Geschichte, dass wir nur von befreundeten Ländern umgeben sind, mit denen wir in einer Union gemeinsame Ziele verfolgen. Eine Union, die es ermöglicht hat, dass die beiden Teile unseres Landes sich wieder vereinigen konnten. Ist das nicht ein Grund zur Freude?

Doch hat uns das auch inneren Frieden gebracht; sind wir „zu-frieden“? Betrachtet man den öffentlichen Diskurs in unserem Lande, so kommt Zweifel auf, ob uns diese 75 Jahre Frieden gut bekommen sind: Der Ton ist rau, unzivilisiert, geprägt von mangelndem Respekt und Feindseligkeit. Können wir einen langen Frieden nicht ertragen? 

Brauchen wir für inneren Frieden und Zusammenhalt einen äußeren Feind? Einen „Feind“, an dem wir unseren Trieb zu Streit und Zerstörung auslassen können? Und wenn ein solcher außen nicht zu sehen ist, schlagen wir uns dann im Inneren die Köpfe blutig? Haben wir vergessen, dass wir alle voneinander abhängig sind; dass Respekt und Solidarität die Grundlage unseres Zusammenlebens sind? 

Solidarität aber nicht als Einbahnstraße; sie beruht auf Gegenseitigkeit, weshalb es nicht akzeptabel ist, wenn jemand mit großer Selbstverständlichkeit erwartet, dass die Gemeinschaft 300.000 Euro für seine Behandlung auf der Intensivstation zahlt, selbst aber aus ideologischen (nicht medizinischen) Gründen nicht bereit ist, seinen Beitrag zu leisten, sich und seine Mitmenschen durch eine Impfung zu schützen.

Es ist dieses auch an anderer Stelle zu beobachtende Ungleichgewicht zwischen großer Erwartungshaltung auf der einen und geringer Bereitschaft zu eigenem Beitrag auf der anderen Seite, das unsere Gesellschaft zu zerreißen droht: Wir geben mehr als ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung oder nahezu 60 Prozent des Bundeshaushalts für Soziales aus mit dem mageren Ergebnis, dass die Unzufriedenheit und Unrast wächst. 

Fragen wir nur noch, was unser Land für uns tun muss, nicht aber, was wir für unser Land tun können?

Und außen? Sind die Gefahren von außen geringer geworden? Wohin man schaut, herrschen Krieg und Gewalt. Sind wir aber überhaupt noch bereit und in der Lage, uns für den Erhalt des Friedens und unserer Freiheit einzusetzen? 

Wir haben Putin-Versteher, Lukaschenko-Versteher, Erdogan-Versteher, wir streichen das Wehrbudget seit Jahrzehnten zusammen und setzen die Wehrpflicht aus. Den Mitbürgern, die sich bei Bundeswehr, Polizei und Feuerwehr für unsere Sicherheit einsetzen, wird mit Verachtung, ja zum Teil mit offenem Hass und Gewalt begegnet. Sind wir von allen guten Geistern verlassen?

Auch wenn unsere unmittelbaren deutschen Grenzen nicht bedroht erscheinen, weil wir von befreundeten Ländern umgeben sind, so erleben wir doch zur Zeit einen offenen Angriff auf die Grenzen der Europäischen Union, der wir angehören. Wenn der Gewaltherrscher von Belarus tausende Menschen per Flugzeug in sein Land holt, um sie auf die Grenze zu Polen zu hetzen, so ist das ein Angriffskrieg auch gegen uns. Und sind die dazu benutzten Migranten unschuldige Opfer? Sie haben viel Geld für die Flugtickets aufgewendet, um aus dem Irak, in dem sie keinerlei Verfolgung ausgesetzt waren, an diese Grenze zu gelangen. Sie helfen einem Gewaltherrscher freiwillig, den Frieden in Europa zu verletzen. Sollte der „Gastgeber” nicht seine Gäste anständig unterbringen und verpflegen?

Wie weit reicht also Frieden? Wie stabil ist er? Viele Fragen zu dem Zustand der Welt, die wir als einfache Bürger nicht beantworten können; die uns aber beschäftigen sollten. Unser eigener Beitrag zum inneren Frieden aber sollte sein, dass wir unseren Mitmenschen mit Respekt begegnen, der ihnen gebührt. Fangen wir damit im Kreise unserer Familie, Freunde und unserer Nachbarn an, damit wir mit gutem Gewissen in den Ruf einstimmen können: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!