Positiv durch die Krise

Von Simone Jacobius


Sind die Deutschen wirklich so negativ eingestellt? In der Dezember-Ausgabe des Müggelheimer Boten hatten wir dazu aufgerufen, uns doch auch mal ein paar positive Einschätzungen aus der Pandemie mitzuteilen. Wer mitmachte, kam in die Lostrommel und konnte mit etwas Glück eine Flasche Sekt gewinnen. Erfreulicherweise haben wir einige Zuschriften erhalten. Und deren Eindrücke wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:

 

Mit großer Freude haben wir Ihre Ausschreibung für die besondere Sektflasche gelesen. Wir finden, dass es genau der Blickwinkel ist, der in der jetzigen Zeit wichtig ist: Das Positive zu sehen, obwohl gerade der Begriff Positiv im Augenblick eher schwierig ist. Wir machen uns seit dem ersten Lockdown auf die Suche nach den schönen Seiten in der schwierigen Zeit. Mit unserem Campingbus haben wir wunderschöne Orte in Berlin entdeckt, wo wir die Schönheit der erwachenden Natur erleben konnten. Dafür haben wir unsere Stühle und den Tisch draußen hingestellt, kleines Picknick bereitet und durchgeatmet. Wir haben die Stadt in dieser Art noch niemals gesehen. Wir genießen auch die zahlreichen Stunden mit unserer Mutter/ Schwiegermutter, die durch große Intensität geprägt sind und ganz anders sind als die sonstigen Stippvisiten. Auch erfreuen wir uns an unserem engen Miteinander, zahlreiche Tage haben wir gemeinsam in der Wohnung verbracht, dabei entstanden neue Traditionen: Küchenpartys (tanzen, reden, Wein trinken) und lange Spieleabende. Es gäbe noch viele Corona-Geschichten zu erzählen, doch noch schöner, als diese Geschichten zu Papier zu bringen, wäre es, wenn das Leben wieder in altgewohnte Bahnen laufen könnte.               Kirsten Ulrich

 

Liebe Redaktion, wir haben viel mehr Zeit mit unserer erwachsenen Tochter verbringen können, weil wir durch das Homeoffice nicht mehr „aneinander vorbei gelebt“ haben. Das ist ein sehr schöner Aspekt!  Viele Grüße,        Andrea Thiel

 

Und Barbara H. schreibt: Viel hat sich für uns nicht geändert, außer, dass wir nicht ins Theater konnten. Aber wir freuen uns sehr über die Ruhe am Himmel. Dank der wenigen Flugzeuge konnten wir den Garten im Sommer viel mehr genießen.

 

Astrid P.: Ich hatte mehr Zeit für mich und konnte so auch mal ein paar Projekte umsetzen, die ich lange vor mir hergeschoben habe. Dazu gehört beispielsweise, dass ich meine Qigongkurse als Präventionskurse bewilligt bekommen habe, aber auch, dass wir unsere Terrasse erneuert und die Rankgitter gestrichen haben.

 

Sabrina P. hofft, sich ein bisschen der Entschleunigung in die Nach-Corona-Zeit hinüberzuretten. „Es tat schon gut, nicht jeden Abend auf Achse zu sein.” Da ihre Reisen alle geplatzt sind, hat sie gemeinsam mit ihrem Mann den Urlaub und die Wochenenden genutzt, Berlin neu zu entdecken. „Entdeckertouren in der eigenen Stadt haben etwas. Von Nord nach Süd, von West nach Ost sind wir alles mit dem Fahrrad abgefahren und haben neue Ecken entdeckt So sportlich waren wir sonst auch nie unterwegs“, schwärmt sie.  Außerdem habe sie gelernt, sich mehr an den kleinen Dingen zu freuen.