Gedanken aus Müggelheim
von Heike Schmidt
Der Frühherbst zieht in unsere Gärten und Gedanken. Die letzten Sonnenstrahlen tanken . . . Nach so einem schönen Sommer mag man sich die wettermäßig trübe Zeit im Herbst kaum vorstellen. Und doch findet bei uns ein herbstliches Ereignis immer mehr Beliebtheit, egal wie sich das Wetter auch zeigt: Halloween.
Wie sämtliche Supermärkte treffen auch meine Kinder rechtzeitig Vorbereitungen für dieses Event. Kostüme basteln und eine möglichst große Tüte reservieren. Inzwischen wissen wir alle was die „Möchtegern-Erschrecker“ von uns wollen: Süßes für ihren gruseligen Auftritt vor unserer Tür.
So weit so gut. Allerdings befremdet und erschreckt mich das Selbstverständnis im Einfordern materieller Güter unserer Jugend manchmal sehr. So kann es doch nicht sein, dass einige Jugendliche am Zaun stehen und meine Süßigkeitenspende mit den Worten „Aber Geld wäre uns schon lieber . . .“ kommentieren. Ebenso wenig kann ich der Logik folgen, dass Leute, die aus welchen Gründen auch immer ihre Tür nicht öffnen – vielleicht weil auch schon alles Süße vergeben wurde – mit Sachbeschädigungen bestraft werden.
Hier würde ich mir mehr Einfallsreichtum unter den Kindern wünschen. Denn schließlich ist es kein Selbstverständnis, dass an der Tür Klingelnde etwas bekommen. Nein, eigentlich werden sie für ihr gespenstisches Erscheinen belohnt. In ähnlicher Weise kennen das einige von den Sternensängern. Und so sollten die Jugendlichen auch einmal über ihr Strafmaß nachdenken. Statt Zäune, Briefkästen, und ähnliches von fremden Leuten zu beschmutzen oder zu beschädigen, wäre ein Zettel mit „Geizkragen“, „Knauserhexe“ oder einem schaurigen Bild eher angebracht. Nur auf so etwas muss man sich vorbereiten.
Und darüber sollten auch wir als Eltern einmal nachdenken.
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