Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Der erste Schmetterling im Frühling
Anfang Februar hatten wir in diesem Jahr ungewöhnlich warme Vorfrühlingstage. Trotzdem, noch war alles braun, da flatterte der erste Zitronenfalter munter in der Sonne. Warum sind immer die Zitronenfalter die ersten?
Ich hab dann in verschiedenen Büchern gelesen, denn leider ist meistens auch in einem Fachbuch nicht umfassend genug geschrieben.
Der Zitronenfalter wurde zum Insekt des Jahres 2002 gewählt und das nehme ich nun zum Anlass, hier über den hübschen Schmetterling zu schreiben.
Der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) verdankt seinen Namen den leuchtend gelben Flügeln, mit denen die Männchen alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Weibchen dagegen „tarnen” sich weißlich-grün und sehen auf den ersten Blick ihren Verwandten, den Kohlweißlingen, sehr ähnlich. Auf jedem Flügel befindet sich ein orangefarbener Fleck.
Der Zitronenfalter ist ein besonders langlebiger Tagschmetterling, er kann neun bis 11 Monate alt werden, das ist ein Überlebensrekord für Schmetterlinge, weil andere Schmetterlingsarten oft schon nach zwei bis vier Wochen verenden.
Der Zitronenfalter lebt im ganzen gemäßigten Teil der paläarktischen Zone von Nord- und Westafrika bis nach Sibirien. Er gehört zu den weniger veränderlichen Arten, jedoch mit auffallendem Geschlechtsdimorphismus.
Der Lebenszyklus dieses Falters findet bei den Tagfaltern keine Parallele. Jährlich entwickelt sich nur eine Generation.
Leider ist der Zitronenfalter nicht mehr so häufig anzutreffen wie in früheren Zeiten.
Junge, aus der Puppe geschlüpfte Zitronenfalter, fliegen ab Anfang Juli. Aber schon bald verfallen sie in den Sommerschlaf (Dormanz). Sie sitzen dann an einem Zweiglein, versteckt im Gebüsch. Erst im Herbst fliegen sie wieder für kurze Zeit umher. Wenn es kühler wird, suchen sie wieder ein geschütztes Plätzchen auf, unter Sträuchern, lockerem Laub, in Grasbüscheln, zwischen Efeu und einige klammern sich an einen Zweig. Sie verfallen mit zunehmender Kälte in die Winterstarre (Winterdormanz). Gelegentlich taut die Februarsonne einige Falter auf. Sie sind so die ersten Frühlingsboten.
Aber Normalerweise beginnt für sie erst der Frühling wenn schon die ersten Frühlingsblumen blühen, im April. Jetzt finden sie Nahrung und zwar überwiegend nur in rot-violett blühenden Blumen. Dazu gehören: Lungenkraut, Seidelbast, Lerchensporn und ähnliche Blumen. Sie tanken Wärme, indem sie die Flügel senkrecht zur Sonne ausrichten.
Jetzt kann man auch beobachten, wie die gelben Männchen hinter den weiß-grünen Weibchen hinterher wirbeln. Gaukeln, flattern, schweben, oft sind es mehrere, die in der lauen Luft, am Saum einer Hecke oder am Waldrand dahin treiben.
Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier ab. Zu Beginn des Gehölzaustriebs, bis in den Juni hinein. In der Regel werden die Eier einzeln auf Kreuzdorn (Rhamnus catharticus) ein verzweigter Strauch, ebenso auf Faulbaum (Frangula alnus), abgelegt.
Von Mai bis Ende Juli sind die Raupen damit beschäftigt, Blätter zu fressen. Die grünen Raupen haben seitlich je einen etwas tief liegenden, weißen Längsstreifen. Dann, nach vier bis fünf Wochen, verpuppen sie sich. Diese Puppenruhe dauert nur etwa zwei Wochen. Dann schlüpfen schon die ersten Falter der nächsten Generation.
Auch diese jungen Falter bevorzugen zur Nektaraufnahme rot-violette Blüten wie Blutweiderich, Sumpf- und Acker-Kranzdistel, Kartäusernelke oder Günsel.
Obwohl der Fortbestand der Zitronenfalter nicht akut bedroht ist, besteht zur Sorglosigkeit kein Anlass. Nur der Erhalt der Lebensräume garantiert weiterhin ihr Auftreten. Das bedeutet, das Waldsäume mit Faulbaum- und Kreuzdorn-Beständen wieder hergestellt, bzw. belassen werden sollten. Wer einen großen Garten hat, kann in einer Ecke diese Gehölze anpflanzen und hat somit einen kleinen Schmetterlingsgarten. MS
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