Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 8/2010
August 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheimer Ärgernisse
Winterlook am Kleinen Müggelsee ...
Ein Sommerfest für Benny
Wetter machte Ritterfest einen Strich durch die Rechnung
Hitzeauswirkungen in Müggelheim
Kultur in seiner vielfältigsten Form
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Karikatur
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Müggelheimer Bote
 

Bennys zweites Leben beginnt mit einem großen Fest

Nach anfänglicher Scheu wurde gefeiert: Cola-Eis in der Hand, Grinsen im Gesicht. Benny war eindeutig in Partylaune. Ob ihm bewusst war, dass er der Mittelpunkt dieser Riesenpart war? Auf jeden Fall fiel der Mittagsschlaf schon mal vor Aufregung aus. Der Dreijährige gelangte zu trauriger Berühmtheit, weil er dringend einen Knochenmarkspender brauchte. Die Müggelheimer Familie hatte auch bei uns eine große Typisierungsaktion über das DRK gestartet. Letztlich wurde auch ein passender "Zwilling" gefunden - allerdings nicht aus Müggelheim. Selbst Zwillingsschwester Jule konnte ihrem Bruder nicht helfen. Erst das Knochenmark eines wildfremden Menschen brachte für ihn das Ende der Ungewissheit - und ein neues Leben. Jetzt, nachdem die Quarantäne nach der Behandlung für Benny vorbei ist, kann das normale Familienleben wieder beginnen. Und das haben die Eltern mit einem großen Sommerfest auf der Feuerwache begangen – ein Fest für Benny mit allen treuen Wegbegleitern über die vielen Monate. Zu lange war er von der Außenwelt abgeschirmt, da konnte man die anfängliche Scheu schon verstehen. (siehe Bericht)

Müggelheimer Ärgernisse

Keine Fähre, keine Reparatur der Steganlage im Dorf

von Petra Zoepf

Wolfgang Hirsch ist sauer. Sein Fahrradausflug endet am Fähranleger des ehemaligen Zeltplatzes Große Krampe. Wie schon so oft wollte er vom östlichen Ufer der Großen Krampe per Fähre ans westliche Ufer zur Krampenburg übersetzen. „Nicht zu fassen, da streichen die einfach die Verbindung“, ärgert sich der rüstige Müggelheimer. Unter dem Gesichtspunkt Naherholung und Tourismus sei dies nicht nachvollziehbar, gibt er zu bedenken.

Im Bezirksamt Treptow-Köpenick ist dies bekannt. Mitte Februar hatte das Dezernat für Stadtentwicklung von Rainer Hölmer (SPD) der BVG-Planung, die Fährlinie 21 nur noch zwischen Schmöckwitz und Krampenburg verkehren zu lassen, zugestimmt. Gleichzeitig wurde das Angebot der BVG, die Fähre mit Betriebsbeginn zu Ostern im Halbstundentakt verkehren zulassen, akzeptiert. Dies teilte Beate Szulzewsky jetzt auf Anfrage des Müggelheimer Boten mit.

„Unser Vorschlag zur Streckenänderung wurde vom Bezirk angenommen“, verschanzt sich Petra Reetz, Pressesprecherin der BVG hinter der Entscheidung des Bezirks. Dies sei im Hinblick auf die Schließung des Zeltplatzes Große Krampe im vergangenen Herbst erfolgt. Die Bedeutung der Fährlinie für den Tourismus im Südosten Berlins habe dabei nicht zur Debatte gestanden.

Mit der Kommunikation im Bezirksamt scheint’s zu hapern: Michael Schneider (Linke), Stadtrat für Umwelt, Grün und Immobilienwirtschaft, hatte von der Streckenverkürzung der Fähre 21 noch nichts gehört. Dabei hatte er sich bereits seit vier Jahren dafür eingesetzt, die Fährlinie bis zur Steganlage Große Krampe im Müggelheimer Dorfkern zu verlängern. Noch vor gut zwei Jahren hatte er getönt, die Wasserverbindung privat betreiben zu lassen, wenn die BVG kein Interesse hätte. Zuversichtlich hatte er damals verkündet, die marode Steganlage aus Fördermitteln des Senats sanieren zu lassen. Da es aber weder aus den GA-Förderprogrammen für Wasser-Wander-Ratsplätze und zur Touristischen Aufwertung Geld gibt, scheint der Dezernent das Interesse an der Fähre 21 verloren zu haben. Heute sagt Schneider dazu: „Es ist jeder herzlich willkommen, der 8000 Euro für die Reparatur der Steganlage an der Großen Krampe mitbringt.“ Im bezirklichen Etat für bauliche Unterhaltung sei das Geld einfach nicht vorhanden und die BVG habe kein Interesse, dort eine Haltestelle einzurichten. Seitens des Dezernats für Stadtentwicklung wurde bei der BVG angeregt, die Anbindung der Fährlinie an den Dorfanger mit Anschluss an die Buslinie X 69 zu schaffen. Auch hier scheint Schneider nicht auf dem Laufenden zu sein, auch wenn der Ausgang der Verhandlungen bislang noch offen ist.

Bei Bootsfahrern, die am Steg festmachen wollen, um bei der nahegelegenen Tankstelle Benzin zu kaufen, ist mittlerweile Fantasie gefragt. Die Pfosten, an denen sie die Boote vertäuen konnten, sind bis auf Höhe der Betonplanken abgebrochen. Akrobatisches Geschick ist Voraussetzung, die Beschädigung der Boote programmiert. Wie lange wird der Ärger mit der maroden Steganlage und der gekappten Fährlinie den Touristen und Müggelheimern noch zugemutet?


Kommentar von Petra Zoepf

„Haben Sie 8000 Euro?“ Mit dieser Frage eröffnete Michael Schneider das Gespräch über die marode Steganlage am Dorfanger. Bei allem Sinn für Humor, warum sollte ich diese Summe zur Reparatur der Stege in Müggelheim ausgeben? Jetzt zum Ernst der Sache: Seit mehr als vier Jahren ist im Bezirksamt bekannt, das dort dringend etwas getan werden muss, um Gefahr für Mensch und Material abzuwenden. Mit großem Aufwand hat der Bezirk Ende 2008 eine Studie über Steganlagen und ihre Bedeutung für Wassersport und Tourismus erarbeitet. Im Mai 2009 ließ Schneider eine Zustandsanalyse der 15 dem Bezirk gehörenden Stege erstellen. Ein Verschiebe- und Aufschiebebahnhof, denn getan hat sich in Müggelheim in all den Jahren nichts. Es hat den Anschein, als hätte die Geldmangel-Verwaltung Stadtrat Schneider (amts)müde gemacht. Kampfgeist und Einsatz sehen anders aus.