Die Sonne lacht vom blauen Himmel, der Strand am Kleinen Müggelsee füllt sich langsam wieder. Schön für die Schüler, die schließlich ihre Ferien genießen sollen. Das Beachvolleyball-Feld ist belagert, vereinzelte Zelte im Wald, übende Jongleure, klimpernde Gitarren - Strandfeeling pur. Wenn da nicht das Müllproblem wäre. Noch gibt es keine großen Beschwerden, aber noch hatten wir auch keine durchgängige Schön-Wetter-Periode. Bleibt also abzuwarten, ob die Menschen langsam vernünftiger werden und ihren Dreck wieder mitnehmen. F/T: sip
Mit der Hitze kommt der Müll
Abfall und Vandalismus bleiben ein Problem am Kleinen Müggelsee
von Petra Zoepf
„Die wilde Phase beginnt jetzt“, darin sind sich Silvia Knöfel und Steffen Schlopsnies einig. Die zuständige Revierförsterin und der Chef der Wasserrettungsstation am Kleinen Müggelsee gehen davon aus, dass mit Ferienbeginn Müll, Feuerreste und „leider auch Glasscherben an der Badestelle wieder zum unschönen Erscheinungsbild gehören“. Bislang habe sich alles noch in erträglichen Grenzen gehalten. „Das Wetter war bisher sehr wechselhaft und deshalb nicht so viel los“, berichtet Schlopsnies. An den wenigen schönen Tagen, die es bisher in Folge gab, stapelten sich aber wie üblich Tüten mit Abfallresten rund um die vorhandenen Papierkörbe, so seine Beobachtungen.
Insgesamt drei hat Försterin Silvia Knöfel im Frühjahr dort aufstellen lassen. „Die sind zwar etwas kleiner als die alten, haben aber den Vorteil, dass Wildschweine und Vögel keine Chance haben, sich an den Inhalt heran zu machen und ihn verteilen“, erklärt die Försterin. Zwischen Mitte Mai und Ende August werden sie immer montags und freitags von einer Reinigungsfirma geleert und die Abfälle weggeräumt. Im September wird einmal die Woche der Müll eingesammelt. 2000 Euro gibt das Forstamt Köpenick als Eigentümer der Fläche dafür in diesem Jahr aus. „Mehr geht nicht“, so ein Mitarbeiter. Insgesamt 12 Strandbereiche lässt das Forstamt diesen Sommer im Südosten Berlins professionell sauber halten
Ein Patentrezept gegen das jährlich wiederkehrende Müllproblem haben beide nicht. Abhilfe schaffen könnte ein Abfallcontainer mit Deckelklappe, meint Schlopsnies. Ein Container verleitete wohlmöglich die Anwohner der Umgebung ihren Unrat dort zu entsorgen oder der Deckel werde nicht zu gemacht, hält Silvia Knöfel dagegen. Eine solche Lösung lehnt sie ab. Die Idee, stabile Abfallbehälter aus Holz zu bauen, hat sie schnell wieder verworfen. Ihre Begründung: „An der Badestelle Teppich sind die neuen Sitzbänke nach kurzer Zeit von Vandalen verfeuert worden. Den Holzkisten wäre es sicherlich genauso ergangen.“
Zu Beginn der Saison hatte sie überlegt, gar keine Abfallkörbe mehr aufzustellen. „Dann kapieren die Leute vielleicht endlich, dass sie das, was sie mitgebracht haben auch wieder mitnehmen müssen“, sagt die Försterin. In diesem Jahr hat sie sich nach Rücksprache mit Kollegen doch noch mal für die „Papierkorb-Variante“ entschieden.
Steffen Schlopsnies hat auch seine Zweifel, ob die „Abfall-Verantwortung“ von allen Badegästen erkannt würde. „Wenn erst eine Tüte am Busch liegt, vermehren die sich durch Zauberhand“, weiß er aus langjähriger Erfahrung. Viel mehr Sorgen bereiten ihm und den anderen Wasserrettern die Glasscherben im Sand. Wenn sie an den Wochenenden vor Ort sind, müssen sie immer wieder Schnittwunden verarzten. Auch den einen oder anderen Holzsplitter gilt es aus Füßen und Fingern zu entfernen. „Obwohl es nicht unsere Aufgabe ist, räumen wir diese Überreste von nächtlichen Gelagen weg, übersehen aber schon mal was“.
Auch Försterin Knöfel lässt regelmäßig verkohlte Holzreste vom Strand sammeln. Zudem hat sie ihre Mitarbeiter angewiesen, aus den angrenzenden Waldstücken die vertrockneten Äste einzusammeln. „Wir wollen niemand zum Zündeln animieren, ganz verhindern können wir es trotzdem nicht.“
Der Chef der Wasserrettungsstation am Kleinen Müggelsee hat seit kurzem ein neues Problem. „Kaum hatten wir die neu gebaute Rettungsstation bezogen, standen die Leute bei uns Schlange, um auf Toilette zugehen.“ Deshalb seine Anregung dort ebenso wie am Tegeler See Toiletten aufzubauen. „Der Kleine Müggelsee ist keine offizielle Badestelle. Darum wird es dort auch keine Toiletten geben“, lehnt die Revierchefin diesen Vorschlag ab.
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