Saisonstart mit Hindernissen
Stationsneubauten der Wasserretter wurden bereits demoliert
von Petra Zoepf
„Die Station ist noch nicht ganz fertig, aber die ersten Scheiben sind schon zu Bruch gegangen“, sagt Uwe Grünhagen. Unbekannte hatten mit einem fünf Kilo Betonblock die Türscheibe der neuen Wasserrettungsstation am Kleinen Müggelsee zerschmettert. Zu dem sei bereits zweimal in den Neubau eingebrochen worden. Auch erste Graffits „zieren“ die Außenwände. Der Baubeauftragte des Arbeiter Samariterbundes (ASB) ist sauer. „Anstatt froh zu sein, dass endlich alles fertig wird, zerstören Vandalen das Gebäude.“ Für ihn, der sich wie alle Wasserretter ehrenamtlich engagiert, sind diese Übergriffe wie ein Schlag ins Gesicht. Schließlich handele es sich um Gemeingut, das mutwillig zerstört werde, macht Grünhagen seinem Ärger Luft.
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Die Bauarbeiten an den neuen Stationen am Kleinen Müggelssee, Müggelhort (Rahnsdorf) und an der Badewiese Schmöckwitz sind noch nicht ganz abgeschlossen. „Der kalte Winter hat unsere Terminpläne torpediert“, erklärt Grünhagen die Verzögerung. Ende Mai, und damit gut einen Monat später als geplant, soll aber alles fertig sein. So gilt es am Kleinen Müggelsee noch die Abwassergrube zu bauen, den Trinkwasserbrunnen zu bohren und den Stromanschluss zu legen. Die Innenausbauten sind überall so gut wie abgeschlossen. Die Gitter, die sich an beiden Längsseiten des Holzbungalows entlang ziehen, sind für Rank-Pflanzen gedacht. Mit Hilfe der „grünen Wände“ sollen Sprayer von ihren Taten abgehalten werden.
„Die Stegerweiterung am Kleinen Müggelsee kann noch nicht gebaut werden, es fehlt noch die Genehmigung des Wasser- und Schifffahrtsamtes“, so der Baukoordinator. Das gelte auch für die neuen Rettungstürme am Zeuthener und Seddinsee sowie in Friedrichshagen am Spreetunnel. Seit gut vier Monaten lägen die Anträge bei der Wasserbehörde. Der Bezirk Treptow-Köpenick habe alle Genehmigungen erteilt. Den Rettungsturm am Müggelhort betrifft dies nicht, er wird im Juni aufgestellt. „Die anderen liegen bereits vormontiert in unserer Halle an der Wendenschlossstraße.“
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Auch Scratcher waren schon am Werk und zerkratzten die neuen Metallblenden. Fotos: Jacobius |
Zufrieden ist Uwe Grünhagen auch, dass das Tauziehen um die Rettungsstation Teppich beendet ist. Nach mehr als drei Jahren hat das Berliner Verwaltungsgericht ein Urteil gefällt: Das bestehende Gebäude muss saniert werden. Ein Neubau wurde mit Hinweis auf den Standort im Wasserschutzgebiet II abgelehnt. „Das ist zwar unwirtschaftlich aber besser, als dort keinen Platz für die Wasserrettung zu haben“, urteilt Grünhagen. 400 000 Euro wird die Bestandssanierung kosten, hat er kalkuliert. Damit sei das Gesamtbudget für die Wasserrettungsstationen von 2,86 Millionen Euro voll ausgeschöpft. Das Geld stammt von der Klassenlotterie Berlin.
Da die Rettungsstationen derzeit noch nicht genutzt werden können, machen die ASBler „Streifenfahrten“ mit ihren Booten. Ab Mitte Mai zum offiziellen Beginn der Badesaison würden dann auch die ersten Wasserretter in den Stationen vor Ort sein, berichtet Detlef Strecker, Fachdienstleiter Wasserrettung beim ASB. Er ist gespannt, wie die Menschen auf die neuen Rettungshäuser reagieren. Seine ehrenamtlichen Mitstreiter freuen sich jedenfalls schon auf die neuen Unterkünfte, die sie bis zum Ende der Saison im Oktober immer an den Wochenenden beziehen können. Skeptisch ist Strecker allerdings, was Vandalismus an geht. Er gibt sich trotz der ersten Schäden zuversichtlich: „Auch wenn der Start mit kaputten Glasscheiben und Einbrüchen begonnen hat, hoffen wir natürlich, dass sich die Zerstörungen nicht wie ein roter Faden durch den Sommer ziehen.“
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