Frei zum Toben
Felix ist glücklich. Der 3-jährige Knirps hat den neuen Spielplatz an der Odernheimer Straße für sich entdeckt. Klettergerüste, Schwingteller, Rutschen, geheimnisvolle Pfade und Hütten laden die Kleinen zum Klettern, Toben und Entdecken ein. Dazwischen feinster Buddelsand. Der neue Spielplatz wird jetzt schon gut genutzt. Und das, obwohl noch nicht alles fertig ist - der Bauwagen steht, einzelne Kies- und Schutthaufen liegen noch dort. Und die Frage, ob der Bauzaun bleibt, steht auch noch im Raum. F./T.: sip
Pläne für den Jugendclub „Mügge“
Neuer Vorstand stellte Ideen vor
von Petra Zoepf
Mit entschlossenem Blick sitzen sie da. Für sie gibt es nur eine Richtung: Voran! Ferdinand Usemann, John Kühnel und Eileen Satkowski haben in den gediegenen Ledersesseln Platz genommen, der Vierte im Bunde, Franz Laurenz war verhindert. Sie hatten zu einer Bürgerversammlung in die Räume von „Mügge e.V.“ eingeladen, um den Müggelheimern ihre Ideen zur Wiederbelebung des Jugendclubs vorzustellen. Vorweg: Bei Veranstaltungsbeginn am 22. Oktober um 19.30 Uhr hatte sich gerade mal eine Handvoll Interessierter am Alsenzer Weg 1 eingefunden. Wie sich im Verlauf des Abends zeigte, macht‘s nicht die Masse, um brauchbare Vorschläge zu entwickeln.
Kurzer Blick zurück: Nach Turbolenzen im Frühling hatte der Träger des Clubs, Netzwerk in Köpenick e.V., fristlos gekündigt. Damit fielen die finanziellen Zuwendungen des Bezirks weg. Der Club konnte die Betriebskosten an den Vermieter Konsum Berlin nicht mehr zahlen. Bis September häuften sich Schulden von 1.500 Euro an. Durch Verhandlungen mit dem Vermieter erreichte der Clubvorstand eine Reduzierung der Betriebskosten, indem die Jugendlichen jetzt selbst das Grundstück sauber halten. Damit der Jugendclub nicht geschlossen werden muss, ist der Kreisjugendring Köpenick (KJR) eingesprungen und unterstützt die jungen Leute bei der Arbeit und Planung. Tanja Brothmann vom KJR beziffert die Kosten des Clubs auf 7.000 Euro im Jahr, mit Personal (Sozialarbeiter) lägen sie bei 50.000 Euro.
Ein Ziel wurde bereits erreicht. Die Betriebskosten sind bis Jahresende gesichert und die Bereitstellung von Geld für die Anschaffung neuer Spielgeräten fest zu gesagt. „Wir sehen darin ein Signal, dass der Bezirk uns auch 2009 unterstützen wird“, sagt Eileen ganz zuversichtlich. Seit Gründung von Mügge e.V. 2004 engagiert sie sich für den Club und war bis April Vorstandsvorsitzende. Weil ihr Studium mehr Zeit brauchte, gab sie das Amt auf. Mit Rat und Tat hilft sie dem neuen Vorstand, der unter Vorsitz von Ferdinand sowie seinen Mitstreitern John und Franz seit Juni die Verantwortung und Arbeit übernommen hat. Der Vorstand hat bereits einen Zuwendungsantrag für 2009 bei der Jugendförderung gestellt.
Um sich bei den Müggelheimern vorzustellen und in Erinnerung zu rufen, wird während des Weihnachtsmarkts (30.11.08) im Dorfklub „Wir bauen uns ein Haus aus Lebkuchen“ angeboten. Kinder und Jugendliche können gegen ein geringes Entgelt ihr eigenes Naschwerk basteln. „Künftig wollen wir die Dorffeste nutzen, um uns bekannt zu machen“, so Ferdinand. Außerdem sei vorgesehen die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren, indem Kontakt zur Jugendfeuerwehr, den Gewerbetreibenden und den Sportvereinen aufgebaut wird. „Uns schwebt eine Art soziales Netzwerk vor“, umreißt der Vorsitzende die Idee. Auch ein Lesezirkel für Jugendliche soll initiiert werden. Im kommenden Jahr ist eine Kooperation mit dem Mellowpark geplant, für den Neubau einer Skaterrampe auf dem Grundstück. Fest geplant für 2009 ist die Herrichtung der Fläche rund ums Clubhaus. Für die Giebelseiten des Gebäudes ist eine Verschönerung vorgesehen – wenn sich ein Sponsor für Gerüst, Mörtel und Farbe findet. Auf den frisch gepinselten Wänden wäre dann viel Platz für Werbung. Auch das Entfernen von Graffitis im Ort will man in Angriff nehmen. Ein Kinder- und Jugendfest ist angedacht.
Der Vorschlag für einen Neujahrslauf von Stephan Dorn vom Wirtschaftskreis Müggelheim kam gut an. Er avisierte die Kostenübernahme für die Startnummern durch den Wirtschaftskreis, die Startgelder kämen dem Club zu Gute. Er bot auch seine Hilfe bei rechtlichen Fragen an. Bürgervertreterin Irene Kruschke entwickelte die Idee für die Müggelheimer Senioren Filmnachmittage im Club anzubieten. „Hier könnten wir die Filme auf die große Wand projizieren“, begeisterte sie sich. Das Echo bei den jungen Leuten war sehr positiv und es wurde gleich nachgezählt, wie viele Stühle vorhanden sind. Erste Einnahmen erhofft sich das Mügge-Team vom Benefiz-Konzert der Gruppe FUNKY APES am 1. November, ab 19.30 Uhr ist Einlass.
Derzeit wird im Club von Dienstag bis Freitag zwischen 15 und 20 Uhr Textildruck angeboten. Dienstags trifft sich die Graffiti AG, donnerstags von 17 bis 20 Uhr ist Kinotag (Eintritt 50 Cent). Kommen kann jeder zwischen 14 und 18 Jahren. John, der die Design-Workshops anbietet, würde sich über einen gut erhaltenen Rechner sowie große glatte Platten (aus Holz, Rigips) und alte Türen freuen. „Wir brauchen diese Teile für unsere Graffitientwürfe.“ Nach 20 Uhr hat der Club für die bis zu 25-Jährigen geöffnet. „Ab Mitte November stehen dann ein Billardtisch, eine neue Dartanlage und eine neue Tischtennis-Ausstattung zur Verfügung“, sagt Eileen im Hinblick auf das Geld vom Bezirk.
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