Eisbaden im Müggelsee
Der Vorsitzende des Müggelheimer Heimatvereins ist Baden gegangen - im wahr-sten Sinne des Wortes. Ende Januar hatte Klaus Daleske die Nase voll von seiner Bade-Enthaltsamkeit und ließ sich von Freunden ein Loch in den Kleinen Müggelsee sägen. Mit Kettensäge und Spaten wurde die 35 Zentimeter dicke Eisdecke durchstochen, bis ein etwa ein mal 0,50 Meter großes Loch entstand. Vor den Augen vieler Zuschauer ließ sich Daleske nur in Badehose auf das Eis nieder und glitt ohne das Gesicht zu verziehen ins Eiswasser. Hut ab! Und der Lohn dafür? Jede Menge Gaudi, ein heißer Jagertee und vor allem Abhärtung gegen Krankheiten. Foto/Text: Jacobius
Keiner will den Müggelturm
Investoren ziehen Angebot zurück
von Simone Jacobius
„Wir müssen bestimmte Gebiete zugunsten des Tourismus freigeben. Es ist in Anbetracht einer immer höher werdenden Zahl Arbeitsloser im Produktionsabbau eine ganz wichtige Branche“, erklärte Bürgermeister Klaus Ulbricht beim Neujahrsempfang des Wirtschaftskreises Treptow-Köpenick. Hintergrund dieses Appells: Das Projekt Müggelturm ist - wieder einmal - gescheitert. Bereits zum wiederholten Male sind potentielle Investoren abgesprungen, die das Areal rund um Köpenicks Wahrzeichen bebauen wollten. Zum Jahreswechsel lief die Reservierung der Kaufoption für die „PM Gewerbe- und Verwaltungs GmbH” aus Reinickendorf ab.
„Die Finanzierung dieses Projektes stand von Anfang an auf wackligen Füßen, daran ist es jetzt wohl auch gescheitert”, sagt Baustadtrat Dieter Schmitz. Doch wie es jetzt weitergeht? „Wir müssen Geduld haben, was bleibt uns anderes übrig. Wahrscheinlich werden wir eine dritte Ausschreibung machen“, so der Bezirkspolitiker. Gleichzeitig überlegt die Wirtschaftsförderung Mittel der Europäischen Union zu beantragen, um die Leitungen zu sanieren und das Objekt so interessanter für Investoren zu machen.
Bereits im Dezember wurde bekannt, dass der potentielle Investor auf die ursprünglich geplante Therme verzichten wollte. Geplant waren jetzt noch ein 100-Betten Hotel, Kegelbahnen, Sommer-Theater und Biergarten. Doch auch dieses schien kein tragfähiges Betreiberkonzept zu garantieren.
Der Bundestagsabgeordnete von Treptow-Köpenick, Gregor Gysi, will die Wiederbelebung des heruntergekommen Ausflugsgebiets zum Thema im Berliner Wahlkampf machen. Er fordert, dass die Stadt das Grundstück selbst wieder auf Vordermann bringt. Erst dann hätte man eine Chance, es an einen privaten Investor übergeben zu können.
Auch der langjährige Pächter des Müggelturm-Areals, Wolfgang Gerber, will noch nicht das Handtuch werfen. Er plant noch einmal an Investoren heranzutreten (vor allem ein osteuropäischer käme in die engere Wahl), die bereits in der Vergangenheit Interesse bekundet hatten - mit einem überarbeiteten Konzept.
Da in der Vergangenheit vor allem auch der Naturschutz immer eine Bremse für die Investoren darstellte, forderte Bürgermeister Klaus Ulbricht, dass bestimmte Gebiete für den Tourismus freigegeben werden sollten. „Ich meine, wenn wir eine Achse von Marienlust über den Müggelturm nach Rübezahl ziehen würden, würde das die Natur nicht überfordern”, sagt der SPD-Politiker. Ziel sei es, auf keinen Fall dort zu landen, wo man mit dem Teufelsberg gelandet sei - Abriss und Aufforstung. Ulbricht sieht auch kein Problem darin, wenn mit einer Seilbahn die einzelnen Punkte der Tourismusachse verbunden würden.
Jetzt bleibt also abzuwarten, wieviele Jahre noch ins Land gehen, bis es rund um den Müggelturm wieder ansehnlich wird. So lange müssen Ausflügler auf den kleinen Imbiss am Fuße des Turms zurückgreifen.
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