Friedliche See?
So friedlich liegt unser Müggelsee, so friedlich lag auch der Indische Ozean in Südasien, der an den Weihnachtsfeiertagen so viel Unglück über die Menschheit brachte. Der bis dato verheerendste Tsunami (Seebeben) forderte 1896 am Japanischen Meer 27 000 Tote. Bei dem Tsunami im Dezember stieg die Zahl der Opfer bereits auf 165 000. Lassen Sie sich von unserer Müggelsee-Idylle nicht täuschen. Helfen Sie den Opfern und den Hinterbliebenden in diesen armen Ländern. Schon ganz kleine Beträge können helfen. Spendenkonto: Aktion Deutschland hilft (ADH), Bank für Sozialwirtschaft (Blz. 370 205 00), Kto. 10 10 30, Stichwort „Seebeben Südasien”. Text/Foto: Jacobius
Entscheidung über Müggelturm gefallen
Berliner Unternehmen erhält Kaufoption
Von Petra Zoepf
Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Der Zuschlag für den Müggelturm geht an die „PM Gewerbe- und Verwaltungs GmbH“. Dahinter verbergen sich u.a. der langjährige Müggelturmpächter Wolfgang Gerber und der Architekt Ulrich Peikert. Mitte Dezember hatte sich eine Steuerungsrunde, bestehend aus Vertretern der Senatsverwaltungen für Wirtschaft, Finanzen und Stadtentwicklung sowie des Bezirks Treptow-Köpenick für diesen Bewerber entschieden und eine Kaufoption erteilt. Sechs Monate habe die Gesellschaft nun Zeit, ihr Konzept abzustimmen, teilt Anette Mischler vom Liegenschaftsfonds mit, der Anfang März 2004 bereits zum zweiten Mal das bekannte und beliebte Ausflugsziel im Auftrag des Eigentümers ausgeschrieben hatte. Eigentümer ist das Land Berlin.
„Wir sind ganz optimistisch, bis dahin die Kostenkalkulation fertig zu haben“, erklärt Gerber auf Nachfrage des Müggelheimer Boten. Einer der entscheidenden Faktoren dabei sei der Zustand der Versorgungsleitungen für Gas, Wasser, Abwasser und Strom. „Wenn die so marode sind, dass sie alle erneuert werden müssen, ist die Wirtschaftlichkeit fraglich“, so Gerber. Aus seiner Zeit als Pächter kann er sich noch gut an die Stromschwankungen erinnern. Auch der Wasserdruck sei nicht konstant. „Wir sind derzeit dabei, mit den Versorgern sowohl den Verlauf als auch den technischen Status zu prüfen“, ergänzt er. Sie waren Anfang der 60er Jahre beim Neubau des Müggelturms verlegt, seither aber nicht erneuert worden.
Ein Hotel der mittleren Kategorie mit 100 Betten, ein Veranstaltungsraum mit kleiner Bühne, eine Therme und ein gastronomischer Bereich sollen auf dem 6000 Quadratmeter großen Gelände am Fuße des 29 Meter hohen Aussichtsturms entstehen. Um das Parkplatzproblem zu lösen, planen die Entwickler eine Tiefgarage. Laut Gerber gibt es bereits einen potenziellen Betreiber.
„Die alten Restaurantgebäude müssen wahrscheinlich wegen ihres schlechten baulichen Zustands abgerissen werden“, urteilt Architekt Peikert. Unterhalb der neu zu errichtenden Gebäude könne dann die Tiefgarage ins Erdreich gegraben werden. Derzeit verhandeln die Entwickler mit dem Bezirk über Details im Denkmalschutz. Eine Entscheidung wird für Ende Januar erwartet. Dann könnten auch weitere Einzelheiten zum Konzept genannt werden.
Kein Verständnis für das gesamte Procedere bei Ausschreibung und Vergabe des Müggelturms hat Gabriele Eichner. „Erst bittet uns der Liegenschaftsfonds auch eine Bewerbung für den Müggelturm abzugeben und dann lädt man uns nicht einmal zum Gespräch ein“, empört sich die Vorsitzende des Fördervereins Müggelturm e.V.. Sie bemängelt das Verhalten des Liegenschaftsfonds, der im Auftrag des Landes Berlin die Ausschreibung durchgeführt hatte. „Man sagt uns nicht einmal, wer den Zuschlag bekommen hat und wie viele Interessenten es überhaupt gegeben hat“, macht sie ihrem Unmut Luft.
Im März vergangenen Jahres saßen der Förderverein, Architekt Peikert und der ehemalige Pächter Wolfgang Gerber im Bemühen um den Müggelturm noch in einem Boot. Während einer Veranstaltung Ende April hatte man gemeinsam ein Konzept vorgestellt. Das Boot scheint jedoch gekentert zu sein und aus Partnern wurden Kontrahenten. Selbst wenn es um die Öffnung des Turms geht, sind sie sich nicht einig: Beide heften sich diese als Verdienst an die Brust. Dem Spaziergänger, der bei gutem Wetter vom Turm den Blick bis zum Berliner Balkon (Kaulsdorf) und weit über die Dahme hinweg genießen kann, wird es egal sein, wer den Schlüssel zum Turm hat. Geöffnet ist täglich ab 10 Uhr bis zum Beginn der Dunkelheit.
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